Stephanie Lamprecht, Mopo
Christopher D. wollte die Adresse eines Ex-"Kameraden" haben.
Weil er einen Schüler zusammengetreten haben soll, muss sich Neonazi Christopher D. (22) seit gestern vor dem Amtsgericht Barmbek verantworten. Grund der Attacke: Das 16-jährige Opfer ist mit einem Aussteiger der rechten Szene befreundet, sollte die Adresse des Abtrünnigen verraten. Der Angeklagte bestreitet den Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung. Seine Version: Er und seine Freunde hätten die Gruppe um den Ex-"Kameraden" am 26. April 2009 zufällig im Stadtpark getroffen: "Es gab eine kleine Rangelei, dann sind die weggelaufen." Der Schüler, der nach der Attacke eine Nacht im Krankenhaus verbringen musste, beschreibt die Situation anders. Sein Freund habe ihn angerufen, weil seine rechten Ex-Kameraden ihn im Stadtpark bedroht hätten. Er habe Angst und wolle nicht alleine zur U-Bahn gehen: "Er war total panisch und bat uns zu kommen", so der junge Zeuge gestern. Auf dem Weg zur U-Bahn hätten sich die Rechten ihnen in den Weg gestellt, seien dann auf sie zugerannt. Der Angeklagte habe ihn zu Boden geschubst, getreten und immer wieder nach der Adresse des Aussteigers gefragt.