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Nazi-Aussteiger im Gespräch: "Gegen das Scheißsystem"

taz, von Andreas Speit

Auf der Haut prangen noch die SS-Runen. Doch die Einstellung hat sich geändert: Mike P. ist aus der rechtsextremen Szene ausgestiegen. Nun ist er in der linken Szene aktiv.

taz: Sie sagen heute vor dem Amtsgericht Hamburg-Barmbek gegen Ex-Kameraden aus, die Sie nach Ihrem Ausstieg aus der rechten Szene bedroht und einen Freund von Ihnen verprügelt haben. Hat sich die Situation seitdem weiter verschärft?

Mike P.: Zu dem Prozess gehe ich nicht ohne Schutz. Ich kenne die Hamburger Szene nur zu gut. Sie schlägt schnell zu. In der NPD und dem Kameradschaftsnetzwerk sind es die militanteren Kräfte um Jan-Steffen Holthusen, die bestimmen. Mit ihm habe ich zusammen gearbeitet. Mein Ausstieg ist für sie eine Provokation.

Weil sie so aktiv in der Szene waren, so viel über sie wissen?

Ja. Als ich 17 war, wendete ich mich der NPD zu. In einer Jugendwohnung hatte ich einen aus der Szene kennengelernt. Seitdem galt für mich nur noch eins: Politik machen gegen das Scheißsystem. Freizeit, Freundin - dafür, so sagte ich damals, hätte ich keine Zeit. Und da ich arbeitslos war, kümmerte ich mich 24 Stunden um die Sache. Die wissen, dass ich weiß, wo sie ihre Politik planen.

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