Antifabündnis gegen Rechts, Indymedia
"Landfriedensbruch. Tostedt hat kein Problem mit Nazis. Wir schon." war das Motto einer großangelegten Flugblattverteilaktion am heutige Tage in Tostedt. 100 Antifaschistinnen und Antifaschisten aus dem nordöstlichen Niedersachsen und Hanburg nutzen den verkaufsoffenen Sonntag, um erneut auf das Naziproblem in Tostedt aufmerksam zu machen und zum antifaschistischen Handeln aufzurufen.
Aufgeteilt in zwei Gruppen, wurden die Antifas in verschiedenen Straßen und Wegen aktiv. Während der Verteilaktionen wurden Anwohnerinnen und Anwohner angesprochen, Briefkästen und Autos mit Flugblättern versorgt und Naziaufkleber entfernt bzw. überklebt. Auch die Besucherinnen und Besucher des Festes am Platz Am Sande erhielten die Flugblätter und wurden über die antifaschistische Aktion informiert.
Nach einiger Zeit traf auch die Polizei ein, beließ es aber beim Beobachten. Ohne Störungen endete die Aktion um kurz vor 15 Uhr am Bahnhof. Mit dem Zug verließen die Antifas den Ort.
Ohne Zwischenfälle konnte die Verteilaktion in Tostedt erfolgreich durchgeführt werden. Hunderte Flugblätter wurden verteilt und Störungen seitens der örtlichen Nazis blieben aus.
"Landfriedensbruch. Tostedt hat kein Problem mit Nazis. Wir schon." ist auch der Name einer Kampagne, die verschiedene antifaschistische Gruppen aus Norddeutschland heute gestartet haben.
Seit Monaten finden Übergriffe von Nazis in Tostedt und Umgebung statt. Nichtrechte Jugendliche und junge Antifaschistinnen und Antifaschisten werden in Tostedt immer wieder bedroht, verfolgt oder verprügelt. Höhepunkte dabei waren die brutalen Überfälle auf Wohnungen in Hollenstedt im April und in Wistedt im Mai. In Tostedt ist eine gut
strukturierte und aktive Naziszene beheimatet. Immer wieder finden Veranstaltungen und Konzerte statt. Mit dem Naziladen "Streetwear Tostedt" verfügt die Szene auch über einen Treffpunkt mit überregionaler Bedeutung.
Mit der Kampagne "Landfriedensbruch. Tostedt hat kein Problem mit Nazis. Wir schon." wollen Antifaschistinnen und Antifaschisten in Tostedt intervenieren. Es geht in Zukunft darum, öffentlich über die Tostedter Verhältnisse und Nazistrukturen aufzuklären, diese zurückzudrängen und die Nazis konkret in ihrem Handeln einzuschränken. Auch geht es darum, in das örtliche Klima des Verharmlosens und Verschweigens einzugreifen und die Opfer der rechten Gewalt zu unterstützen. Mit verschiedenen Aktionen soll den Nazis ihr örtlicher
Freiraum genommen und antifaschistisches Handeln gefördert werden.
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