TAZ, AS
1.500 LübeckerInnen haben am Sonnabend einen "Trauermarsch" der Neonazis, der an den Luftangriff der Alliierten auf Lübeck am 28. 5. 1942 erinnern sollte, behindert. Die Nazis konnten die geplante Marschroute daher nicht abschreiten, sondern mussten auf polizeiliche Anweisung eine verkürzte Strecke nehmen. Das NPD-Bundesvorstandsmitglied Thomas Wulff sprach dennoch von einem "erfolgreichen Trauermarsch" der Rechten.
Ganz so erfolgreich verliefen indessen weder der Marsch, zu dem Kirchen, Parteien, Gewerkschaften und Antifa-Initiativen unter dem Motto "uns re!chts" aufgerufen hatten, noch die Nazi-Demo: Bereits ab 7 Uhr hatten Gegendemonstranten versucht, auf die Neonaziroute hinter dem Bahnhof zu gelangen. Die Polizei ging teilweise mit Faustschlägen und Pfefferspray gegen die Blockierenden vor. An der Bodelschwingh-Kirche waren die Beamten gegen rund 400 Demonstranten besonders aggressiv. Polizisten prügelten, Steine flogen. Einzelne riefen Journalisten "Hau ab" entgegen. Sie wollten wohl nicht von der Presse gesehen werden. Insgesamt wurden 23 Demonstranten festgenommen und 213 des Platzes verwiesen.