Wie dem Hamburer Abendblatt vom 11.5.2011 zu entnehmen ist, wird Stormarn erstmals im Verfassungsschutzbericht bezüglich einer Neonaziszene erwähnt.
Doch dass es sich hierbei nur um „lose rechtsextremistische Strukturen“ handeln soll, die erst seit 2010 agieren halten wir für schlichtweg falsch.
Seit 2006 gibt es in Reinfeld eine sehr aktive und auch militante Neonaziszene. Graffitis und Aufkleber mit neonazistischem Hintergrund sind in der Karpfenstadt keine Seltenheit und gehören leider zum alltäglichen Bild. An Stadtfesten und zu offiziellen Anlässen werden die Straßen von den Neonazis überwacht, um Fremden und vor allem „Andersdenkende“ den Zutritt zu diesen Veranstaltungen zu verbieten. Wenn nötig auch mit körperlichen Mitteln.
Das Reinfeld immer wieder Schauplatz von Übergriffen von Rechten auf vermeintlich Linke ist, wird ebenfalls immer wieder verschwiegen und als „Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen“ abgetan.
Auch die Annahme, dass es sich bei den bestehenden Strukturen um „lose rechtsextremistische Strukturen“ handelt halten wir für untertrieben. So warten die „Autonomen Nationalen Sozialisten Stormarns“ mit einer eigenen Website auf, stellen eigene Transparente und Aufkleber her, stellen Berichte von vergangenen Aktionen online und eigene schwarze Fahnen mit dem Aufdruck „Stormarn“ in Frakturschrift lassen sich ebenfalls auf fast jedem Foto finden. Desweiteren werden gemeinsame Fahrten zu Demos und anderen überregionalen Veranstaltungen gemeinsam organisiert und angetreten!
Dass bei der Mahnwache explizit darauf hingewiesen wird, dass es sich bei dem Anmelder um einen Lübecker handelt schließt nahezu perfekt an die „Politik des Schönredens“ des Bürgermeisters von Bargteheide, Herrn Görtz, an. Die Äußerung, dass die Bürgerdemo in Bargteheide „eine tolle Sache war“ mag soweit natürlich stimmen. Verschwiegen wird hier allerdings, dass Herr Görtz sich nur am Rande der Demo aufhielt und zuerst KEINE Rede halten wollte. Doch durch die rege Beteiligung aus der Mitte der Gesellschaft, sah Herr Görtz sich hier animiert die Bürgerdemo für sich zu instrumentalisieren.
Wir finden es ebenfalls sehr interessant, dass das „Antirassistische Bündnis Stormarns“ nur nebenbei erwähnt wird. Schließlich wurde die Bürgerdemo zum größten Teil durch dessen Vorbereitung und Planung erst ermöglicht. Damit nicht ein falscher Eindruck entsteht bzw. sich hier jemand mit falschen Lorbeeren schmückt, wollen wir einmal erwähnen, dass die CDU (die den Bürgermeister Herrn Görtz stellt) nicht einmal Mitglied im Bündnis ist.
Auch, dass durch die „Geheimhaltungstaktik“ durch den Leiter der Polizeizentralstation in Bargteheide (Herrn Karsten Witt) und dem Bürgermeister nur eine spontane (und dennoch erfolgreiche) Gegenmobilisierung zur Mahnwache der Neonazis stattfinden konnte, wird hier verschwiegen. Wie so häufig scheint das Image einer Stadt wichtiger zu sein, als eine erfolgreiche Bekämpfung neonazistischer Probleme.
Dass es keinerlei weitere solcher Aktionen gab, mag nur in gewisser Weise stimmen. Zwar traten seit der „Mahnwache“ keine Neonazis mehr offen auf, aber vor allem Aufkleber tauchen immer wieder im ganzen Amtsgebiet auf. Auch die erst vor kurzem aufgetauchten Graffitis am Schulzentrum deuten auf eine aktive Neonaziszene in und um Bargteheide hin.
Auch wenn Zahlen immer nur wenig aussagen, möchten wir doch einmal auf die Statistik des Verfassungsschutzes eingehen. Dass die Linksextremen in Stormarn, die ja bekanntlich ein „Rekrutierungszentrum“ in Bargteheide besitzen, auf 15 Straftaten kommen und die Rechten hingegen, bei denen es sich lediglich um „lose Strukturen“ handelt, auf 51 (2010; 2009: 48) Straftaten kommen zeigt für uns eindeutig, dass Stormarn schon lange ein Neonaziproblem hat.
Auch das Gerücht, dass das Hamburger Abendblatt BILD-gleich aufrecht erhält, dass ein Messer bei der Schlägerei im Mai 2010 eingesetzt wurde, wurde uns gegenüber von der Polizei dementiert.
Gegen die Verharmlosung von neonazistischen Umtrieben!