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Faschismus keine Meinung, sondern ein Verbrechen: Nazi-Symbole vor Kita und Schändung von Stolpersteinen in Hamburg Nord

Hamburg: An der Kita Fuhlinge sprühten Rechte eine Wolfsangel-Rune auf einen Stein.
Mit einer Zementmischung haben Unbekannte Stolpersteine im Bezirk Hamburg-Nord überschüttet. Der Staatsschutz ermittelt.
Hamburg. In Hamburg haben Unbekannte kurz vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November Andenken an Opfer des Faschismus beschmutzt: Im Bezirk Hamburg-Nord haben offenbar Rechte Stolpersteine mit einer Zementmischung übergossen. Unkenntlich gemacht wurden die
Stolpersteine etwa im Winterhuder Weg 86 (Barmbek-Süd) und in der Humboldtstraße 56, vor der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg. Der Polizei sind die Vorfälle bekannt.
"Am 1. November wurde deswegen Anzeige gegen unbekannt gestellt", sagte
Polizeisprecher Thilo Marxsen am Freitag. Die ementmischung auf den Stolpersteinen sei bereits ausgehärtet gewesen. "Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen."
Bezirkspolitiker: "Faschismus keine Meinung, sondern ein Verbrechen"
Zudem wurden an mehreren Orten in Barmbek-Nord sogenannte
Wolfsangel-Runen gesprüht, unter anderem an der Kita Fuhlinge und an der Feuerbergstraße/Ecke Rübenkamp in Ohlsdorf. Diese Runen sind ein Kennzeichen von verfassungswidrigen, rechtsextremistischen Organisationen. Ihre Verwendung ist gesetzlich verboten.

Rachid Messaoudi, Abgeordneter der Linken-Bezirksfraktion in Hamburg-Nord, hat sich die Tatorte angeschaut und Anzeige erstattet. "Ich kann nur jeden dazu aufrufen, es gleichzutun oder mir die Orte zu nennen", sagte der Bezirkspolitiker am Freitag. "Es ist wichtig, dass
diese rechten kriminellen Handlungen erfasst und ihnen etwas entgegengestellt wird."

Messaoudi betonte, dass das zivilgesellschaftliche Engagement gegen Rechts auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene gestärkt werden müsse.
"Vor allem ist es wichtig zu signalisieren, dass diese Umtriebe von Einzelnen, deren geistige Väter auch in den Parlamenten sitzen, von der Mehrheit kategorisch abgelehnt werden", sagte er. "Diese rechten Aktionen sollen der Einschüchterung dienen und dürfen nicht unwidersprochen bleiben. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein
Verbrechen."