Will AfD-Chef Bernd Lucke seine Ankündigung wahr machen, Mitglieder seiner Partei zu feuern, die Sympathien für Nazi-Hooligans zeigten, dann wird er im Norden neben Tatjana Festerling noch mindestens zwei weitere Kameraden entlassen müssen.
AfD-Kandidatin Tatjana Festerling, welche den Hooligan-Aufmarsch in Köln nicht nur besuchte, an ihm teilnahm und im Vorfeld dafür warb, geriet in die Schlagzeilen, nachdem das "Hamburger Bündnis gegen Rechts" am 27. 10. 2014 als Erstes darüber berichtete. Ihre Sympathien für die braunen Schlägerhorden werden auch von ihrem Parteifreund Claus Döring, im Mai Bezirkskandidat der AfD in Hamburg-Nord und von Daniel B. aus Schleswig-Holstein geteilt.
Wie Sreenshots der inzwischen gelöschten Facebook-Seite für den Hamburger Aufmarsch belegen, meldeten sich mindestens zwei weitere AfDler aus dem Norden für den 15. November an. In der Rubrik Zusagen finden sich ihre Namen. Diplomkaufmann Döring ist, wie Festerling Gründungsmitglied der Hamburger AfD und war zuvor Landesschriftführer der antimuslimischen Partei Die Freiheit. "Wir waren dabei - im Kölner Kessel dieser linksgrünen Bananendiktatur", beschrieb Döring seine Teilnahme an dem Kölner Hooligan-Aufmarsch. Der Gesellschafter einer Medien-Firma liebt es zu Pöbeln. „Dreckhaufen EU“ und „Kameltreiberland“ für muslimische Länder, sind so Döring´sche Worte, die Grünen vergleicht er mit der SA.
Er bewegte sich, genau wie Daniel B. schon immer am rechten Rand der Partei. Obwohl Kandidat für die AfD führte Dring der Hass auf EU und Euro sogar zur Mitgliedschaft in der Facebook-Gruppe „Raus aus dem Euro“, obwohl schon der Untertitel dieser Gruppe „Eine Kampagne der NPD“ lautet. Den Hamburger Landesverband der AfD störten diese NPD-Nähe und die rassistische Gossensprache von Döring bisher nicht, obwohl die Vorwürfe bekannt waren.
In Hamburg sind damit mindestens sechs AfD-Aktivisten mit Kontakten zur extremen Rechten aufgefallen. Prof. Menno Aden, von der Hamburger Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG), Spitzenkandidat Dirk Nockemann der eine Veranstaltung von Pro-Deutschland besuchte, Björn Neumann der zuvor für die NPD kandidierte, Thorsten Uhrhammer, der früher DVU-Mitglied war und nun Festerling und Döring. Nicht eingerechnet weitere ehemalige Mitglieder von Schill-Partei und Die Freiheit. Wie viele von den "relativ vielen rechtsextremistischen Einzelfällen", wie AfD-Chef Bernd Lucke es nennt, sollen noch kommen?