Die Hamburger AfD nutzt die sexuellen Übergriffe, Diebstähle und Körperverletzungen in Köln, Hamburg und anderen Städten in der Silvesternacht, wie nicht anders zu erwarten, um ihren (antimuslimischen) Rassismus zu verbreiten. Einzelne Funktionäre der Partei scheinen besser als Polizei und Staatsanwaltschaft zu wissen, wer die Täter waren und machen in pauschalisierender Weise dafür Flüchtlinge und MigrantInnen verantwortlich, obwohl die Ermittlungen noch laufen. Sexismus, übergriffiges Verhalten bis hin zu Nötigung und Vergewaltigung sind ein Problem in muslimischen Gesellschaften, wie in allen patriarchalischen Gesellschaften, und so auch in der bio-deutschen Gesellschaft.
Der stellvertretende Landessprecher der AfD aus Hamburg, Julian Flak, fordert in diesem Zusammenhang jedoch statt konsequenter Verfolgung und Bestrafung sexueller Gewalt „Schutz vor kulturell inkompatibler Zuwanderung“ und zielt damit auf eine völkerrechts-widrige Schließung der deutschen Grenzen für Flüchtlinge - mindestens aus muslimischen Ländern ab. Dass hier sexuelle Übergriffe missbraucht werden um rassistische Ressentiments zu schüren und die Spaltung der Gesellschaft weitervoran zu treiben, legt die widerwärtige Strategie der rechten Partei offen. Hat sich die AfD in der Vergangenheit doch vor allem durch sexistische Wahlwerbung, Antifeminismus und Homophobie einen Namen gemacht, plustert sich die Altherrenpartei nun als Rettung der unterdrückten „deutschen Frauen“ auf.
Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern…?
Doppelzüngig, wie eine Werbung, welche die „Junge Alternative“, die Jugendorganisation der AfD deren Landesvorsitzender Flak ist, 2014 im Wahlkampf zeigt: Ein nackter Frauen-Po mit String-Tanga und dem Spruch „Gegen political correctness“. Deutlich wird, dass Frauen für deutsche Patrioten, wie den Herren von der AfD, gerne als Sexualobjekt herhalten sollen, und partriarchal vor dem „schwarzen Mann“ beschützt werden soll. Noch erbärmlicher ist allerdings die Facebook-Kommentierung des Rechtsaußen-Abgeordneten Dr. Ludwig Flocken. Er geifert, dass die Verantwortlichen für die aktuelle Flüchtlingspolitik in Regierung, den Kirchen und Gewerkschaften mitbeteiligt seien an den Übergriffen in Hamburg und zwar nicht nur im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. Flocken schreibt: „Führende Mitglieder fast aller Bürgerschaftsfraktionen, der Gewerkschaften, Staatskirchen und Mohammedaner-Verbände waren an den Übergriffen auf mehrere Dutzend junge deutsche Frauen beteiligt... Die bunten Gangs begingen gemeinschaftlich Sexualstraftaten, verhöhnten die Mädchen und Frauen und raubten sie aus... Die Invasoren schrien während der Taten im Wechselgesang mit dem einheimischen breiten Bündnis: „Allahu Akbar – Wir schaffen das – Allahu Akbar – Wir schaffen Euch“. Der Arzt und Pegida-Redner möchte seine unsägliche Hetze als Parodie verstanden wissen, erläutert dieses aber nur „weil Linksfaschisten und ihre Steigbügelhalter hier mitlesen.“ Es wäre interessant zu wissen, welche Thesen ein akademisch gebildeter Mann dann in internen Kreisen verbreitet. Das Leid von Frauen für derartig niveaulose Propaganda zu missbrauchen ist keine Satire, sondern widerwärtig und volksverhetzend. Wie wahnwitzig hier ein offener Rassist wie Ludwig Flocken eine große „Gutmenschenverschwörung“ hinter den Übergriffen herbei halluziniert schockiert ebenso wie die Formation der rassistischen PseudofeministInnen, denen es bislang völlig egal war, dass tagtäglich Frauen Opfer von sexuellen Übergriffen waren. In einem Land in der nur ca. 8% aller angezeigten Vergewaltigungsdelikte auch
verurteilt werden, braucht es keine Stimmungsmache am rechten Rand, sondern konsequenten Feminismus, der mit allen patriarchalen Strukturen bricht!
Hamburger Bündnis gegen Rechts