Ausweislich ihrer Homepage will die Naziband „Kategorie C – Hunrige Wölfe“
am morgigen 23. Dezember 2012 „im Raum Hamburg“ ein „Balladenkonzert Herm“
durchführen. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts fordert ein Verbot des
Nazikonzertes, weil bei den Konzerten immer wieder rassistische und
menschenverachtende Lieder gespielt werden, mit aggressiven Aussagen gegen
politische Gegner gehetzt wird und im Umfeld der Konzerte schon Menschen
erheblich verletzt wurden. „Kategorie C“ ist, trotz mehrfacher
Namensänderungen, Umbesetzungen und vordergründiger Distanzierungen, immer
noch eine der wichtigsten Bands der Naziszene.
Gründungsmitglied Hannes Ostendorf war Mitglied der neonazistischen
Hooligan-Gruppe „Standarte Bremen“. Mit Liedern wie Fußballfest ’98, einem
Cover des Böhse-Onkelz-Titels Frankreich 84, Dritte Halbzeit oder
Bengalische Lichter erlangte die Band in der Hooliganszene, aber auch
außerhalb dieser, eine gewisse Bekanntheit. In der Vergangenheit spielte
die Band auch für die NPD. Zu den Konzerten kommen auch viele organisierte
Neonazis aus Kameradschaften und NPD.
Seit Ende 2011 ist die Band unter dem Namen H.E.R.M. auf einer
„Balladenkneipentour“ im norddeutschen Raum unterwegs. Die Band geht dabei
immer besonders konspirativ vor, am Tag eines Auftritts werden
Konzertbesucher über eine Handynummer zu Schleusungspunkten geleitet, um
den Auftrittsort geheim zu halten.
Auftrittsverbote und Schlägerei in anderen Bundesländern...
Schon 2009 gab es insgesamt drei Auftrittsverbote für Kategorie C im
Bundesgebiet. Der Bremer Geheimdienst z.B. beobachtet die Band seit
Jahren. VS-Chef Hans Joachim von Wachter: „Wenn bei einem solchen Konzert
viele gewaltbereite oder -orientierte Menschen sind, dann ist das ein Ort,
von dem Gefahren ausgehen, und wo rechtsextremistisches Gedankengut
verbreitet wird." Seit 2 Jahren wird die Band im Bremischen
Geheimdienstbericht aufgeführt. Dementsprechend hatte das Stadtamt Bremen
im November 2011 verboten „im Gebiet der Stadtgemeinde Bremen ein Konzert
der Gruppe ‚Kategorie C – Hungrige Wölfe’ durchzuführen... Dieses Verbot
gilt auch für jegliche Formen von Ersatzveranstaltungen ... Es ist nach
Auffassung des Stadtamtes mit hoher Wahrscheinlichkeit bei dem hier
geplanten Konzert davon auszugehen, dass es zu massiven Rechtsguts- und
Gesetzesverletzungen kommen wird, die es zu unterbinden gelte.“ Das
Verbot wurde auch mit dem konspirativem Vorgehen der Naziband begründet,
die Polizei könne die Veranstaltung auch nicht mit Auflagen genehmigen,
weil der Konzertort unbekannt sei und die Beamten so im Vorfeld auch keine
Gefahrenabwehr betreiben könnten. „Die Musik sei geeignet, insbesondere
auch durch Ausdruck aggressiven, martialischen und militanten Verhaltens
und Ausländerfeindlichkeit, Teile der Bevölkerung massiv einzuschüchtern
und das friedliche Zusammenleben der Bevölkerung erheblich zu
beeinträchtigen.“
Im benachbarten Delmenhorst (Niedersachsen) kam im Januar diesen Jahres am
Rande eines nicht verbotenen Konzertes zu einem brutalem Überfall. Fans
der Band "Kategorie C - Hungrige Wölfe" hatten einen Punker schwer am Kopf
verletzt. Sie waren mit Baseball-Schlägern bewaffnet. Das Opfer musste im
Krankenhaus versorgt werden. Szene-Kenner machen Neonazis der
"Aktionsgruppe Delmenhorst" und Mitglieder der Bremer Hooligan-Truppe
"Standarte 88" im Publikum aus.
...bisher Duldung in Hamburg
Unter dem alten Hamburger Senat konnte Kategorie C bisher mehrmals
ungehindert von den Behörden Konzerte veranstalten. Die Polizei war in der
Vergangenheit eher damit beschäftigt protestierende AntifaschistInnen zu
drangsalieren.
Im März 2009 hatte ein Konzert mit der Band in dem von der SAGA –
Siedlungs-Aktiengesellschaft verpachteten Schützenhof „Im alten
Moorkathen“ stattgefunden, an dem circa 500 Neonazis und Gleichgesinnte
aus ganz Norddeutschland teilgenommen hatten.
Im März 2010 fand dann am gleichen Ort erneut ein Neonazi-Konzert mit den
Bands „Kategorie C - Hungrige Wölfe“ und „Nothlösung statt, an dem circa
450 Personen aus den neonazistischen Spektren, von militanten
Kameradschaften und NPD teilgenommen hatten.
Nach Beobachtungen der Polizei waren die Konzertbesucher dem äußeren
Erscheinungsbild nach dem Spektrum der Hooligans sowie dem rechten
Spektrum zuzuordnen. "Danke Hamburg. Grosses Lob an die anwesenden Fans
gestern in Hamburg, geniales Konzert, super Stimmung und es wurde schön
locker das Tanzbein geschwungen. Dank noch mal an den Gastgeber ohne den
die ganze Show nicht möglich gewesen wäre“, bedankte sich die Band danach
euphorisch bei ihrer Szene. Das Konzert musste 2010 wegen Kündigung der
Räume von Buxtehude nach Moorburg verlegt werden. In Buxtehude war der
verurteilte Totschläger Stefan Silar, bis heute einer der wichtigsten
Neonazis in Norddeutschland, für die Organisierung des Konzertes zuständig
gewesen. Im November 2010 hat dann ein weiteres Konzert von Kategorie C
stattgefunden. Nach Angaben von Nazigegnern am Geburtstag von Stefan
Silar.
Schluss mit den Nazikonzerten
Es ist schwer verständlich, warum in anderen Bundesländern Konzerte der
einschlägigen Band verboten werden können und die Verbote auch vor Gericht
Bestand haben, in Hamburg jedoch unseres Wissen bisher nicht einmal der
Versuch gemacht wurde die musikalische Nazi-Propaganda zu verhindern und
sogar in städtischen Räumen statt finden konnten. Rechtsrock hat eine
große identitätsstiftende Bedeutung für Neonazis, gerade für jüngere
Menschen ist sie oftmals der erste Schritt in die Szene. Die Konzerte sind
mehr als nur ein beliebtes Event, sie dienen der Finanzierung anderer
neonazistischer Aktivitäten und der Kontaktpflege. Und es wurde bei den
Ermittlungen zum „Nationalsozialistischem Untergrund“ (NSU), deutlich,
dass Netzwerke zur Organisierung von Nazikonzerten, wie „Blood and
Honour“, auch zur Absicherung von illegalen und terroristischen Strukturen
dienen können. Auch in Hamburg darf es keinen Raum mehr für Nazi-Konzerte
geben.
Hamburger Bündnis gegen Rechts