In Hamburg ist der Abgeordnete Joachim Körner (70) aus der Fraktion ausgetreten, wahrscheinlich aus Altersgründen. Während Prof. Jörn Kruse dem Ausgeschiedenen für seine "wertvolle" Arbeit dankt und Ko-Fraktionsvorsitzender Dr. Alexander Wolf behauptet, dieser habe "den Aufbau der Fraktion entscheidend geprägt", müssen wir feststellen, dass Körner der faulste Abgeordnete der AfD in Hamburg war. Er war in keinem Ausschuss Vorsitzender, beteiligte sich auch sonst wenig an der parlamentarischen Arbeit und stellte als Einzelperson in zwei Jahren Abgeordnetentätigkeit gerade mal ein Dutzend Anfragen in der Bürgerschaft. Abgeordnete anderer Parteien kommen leicht auf das Zehnfache. Körner hat zwei Jahre Geld für´s Nichtstun kassiert.
Am Montag den 13. November will die Fraktion nun bei einer Veranstaltung im Rathaus ihre "Halbzeitbilanz" vorstellen. Hätte die Partei wirklich "Mut zur Wahrheit" so müsste diese nüchtern ausfallen: Ihr eloquentester Abgeordneter, Dr. Bernd Baumann, ist nach Berlin gegangen, der Rassist Dr. Ludwig Flocken verlies nach seinen parteischädigenden Eklats schon vor mehr als einem Jahr die Fraktion und Vorsitzender Kruse ließ sich drei Monate Aufenthalt in Kalifornien mit vollen Abgeordnetendiäten versüßen. Im Vergleich mit Abgeordneten anderer Fraktionen beteiligen sich die der AfD deutlich weniger an der parlamentarischen Arbeit. Sie stellen weniger Anfragen als andere, besuchen die Ausschüsse oftmals nicht regelmäßig und beteiligen sich hier selten durch Redebeiträge und konstruktive Arbeit. Felix Krebs vom Hamburger Bündnis gegen Rechts: "Die Partei, welche angetreten ist alles anders zu machen, als die von ihr als "Systemparteien" gescholtenen, benutzt das Parlament als Bühne und fällt sonst vor allem durch Inaktivität oder Skandale auf."
Auch die parlamentarischen MitarbeiterInnen der AfD sind bisher meist negativ aufgefallen: Thorsten Prenzler wurde 2006 rechtskräftig wegen Betrugs verurteilt, Justus Burgdorf und Torsten Uhrhammer fielen in der Vergangenheit durch die Organisierung von neurechten Schulungsveranstaltungen auf und der Pressesprecher Robert Offerten möchte über eine möglichen Mitgliedschaft in der rechtsextremistischen "Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland" lieber keine eidesstattliche Erklärung abgeben. Das Klima in der Fraktion scheint ebenfalls nicht besonders angenehm zu sein: Die Schatzmeisterin Nicole Jordan klagt gerade vor dem Arbeitsgericht wegen "übler Nachrede" gegen ihre Fraktionsvorsitzenden. Kein Wunder, dass niemand in solch einer Atmosphäre arbeiten möchte - die Fraktion sucht aktuell mehrere MitarbeiterInnen.