Die Polizei bestätigte inzwischen, was AntifaschistInnen schon zuvor recherchierten: Die treibende Kraft bei den Merkel-muss-weg-Kundgebungen ist das Türstehermilieu um Thomas „Togger“ Gardlo. Dieser war als Kampfsporttrainer für die Identitären in Hamburg tätig, war früher Personenschützer von Ronald Schill und geriet noch früher wegen rechtsextremistischer Bezüge in die Schlagzeilen Hamburger Medien. Eine sehr gute Recherche des Portals „exif“ belegt mit Bildern das weitere Umfeld von den Veranstaltern der rechten Aufmärsche, sowie die Teilnahme von Aktivisten der Identitären und Personen aus dem Umfeld der NPD. Besonders brisant werden die montäglichen Kundgebungen jedoch durch eine enge Verbindung zur AfD. So nahm nicht nur der Abgeordnete Dr. Ludwig Flocken an dem Aufmarsch am letzten Montag auf dem Gänsemarkt teil, sondern auch der schleswig-holsteinische AfD-Aktivist Daniel Buhl, welcher oft in Hamburg ist und die Kundgebung sogar live streamte. Flocken ist zwar aus der AfD ausgeschlossen worden, beschreitet jedoch momentan den Rechtsweg um sich wieder in die AfD einzuklagen. Er ist weiterhin gut vernetzt mit seiner Ex-Partei und mobilisiert Mitglieder und Parteifremde zur Teilnahme an den Kundgebungen. Flocken unterhält auch beste Kontakte zu dem weiter rechts stehenden AfD-Landesverband aus Mecklenburg-Vorpommern. Aus diesem Bundesland reiste letzte Woche extra der aus der dortigen Fraktion ausgeschlossene Holger Arppe nach Hamburg und postete einen Bericht. Laut seinen Angaben er „mit siebzehn Mitgliedern unseres Landesverbandes in Hamburg, um mutige Bürger bei einer weiteren ‚Merkel muss weg’ – Demo auf dem Gänsemarkt zu unterstützen.“ Nach unseren Erkenntnissen nahmen außer Arppe auch die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden aus MVP, Christoph Grimm und Bert Obereiner teil. (siehe Gruppenfoto auf Arppe´s Seite). Es kommt am Montag also zusammen, was zusammen gehört: Nazis, rechte Türsteher, NPD-Umfeld und AfD-Funktionäre.
Was macht die Hamburger AfD-Spitze?
Die Hamburger AfD-Führung und -Fraktion hat bisher noch nicht teilgenommen. Wahrscheinlich, weil sie um die Brisanz der offenen Zusammenarbeit ihrer Partei und Neonazis weiß. Laut Insidern hat die Hamburger AfD allerdings bisher keine Ordnungsmaßnahmen gegenüber teilnehmenden Mitgliedern angedroht.
Felix Krebs vom Hamburger Bündnis gegen Rechts: „Die Hamburger AfD wird sich entscheiden müssen, ob sie zur all-montäglichen Etablierung rechter Aufmärsche in Hamburg beitragen will, welche von Hooligans und Nazis dominiert werden, oder ob sie dazu aufruft dem völkischen Mob fern zu bleiben.“
Hamburger Bündnis gegen Rechts