Auch die Hamburger Coronaleugner*innen um „Querdenken 40“ scheuen sich nach den skandalösen Vorfällen in Berlin am Mittwoch nicht, ihre üble Propaganda-Tricks fortzuführen. Sie vergleichen sich selbst mit angeheftetem „Judenstern“ in widerlicher Weise mit den Opfern der Shoah und pflegen doch gleichzeitig antisemitische Verschwörungsmythen. Meinen ein „Ermächtigungsgesetz“ wie bei den Nazis sei diktiert worden und instrumentalisieren ihre Kinder um gegen die Maskenpflicht in den Schulen zu protestieren. Jetzt haben sie den Totensonntag als Aufhänger für ihre kruden Aufmärsche auserkoren. Den Tag an dem Menschen in aller Stille ihrer verstorbenen Angehörigen gedenken, will die Bewegung nutzen um bundesweit ihre Propaganda u.a. auf die Friedhöfe zu tragen.
In Hamburg wollte die Aktivistin Ilona Dittmar ursprünglich einen entsprechenden Aufmarsch auf dem Hamburger Friedhof veranstalten. Inzwischen haben die Verschörungsgläubigen umdisponiert und mobilisieren für den Gänsemarkt. Dittmar gehört seit Monaten zu den Redner*innen der Szene (1) und ist Bundesvize der rechten Kleinstpartei „Deutsche Mitte“. Laut dem Hamburger „Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus“ BNR versuchte die DM schon 2017 „antisemitische Haltungen auf dem Hamburger Ostermarsch zu verbreiten.“(2)
Hamburg ist auch bundesweit dabei
Die Homepage „Der Schweigemarsch“ bewirbt und koordiniert bundesweit diese sich immer weiter radikalisierenden Aufmärsche. Der Verantwortliche für die Homepage, Christian Volgmann, hatte laut Tagesspiegel auch maßgeblichen Anteil an der Organisation der Ereignisse in Berlin am 18. November.(3) Eine nicht zu unterschätzende Rolle in der internen Mobilisierung nach Berlin via social media spielten aber auch die Hamburger „Querdenken 40“. Sie organisierten außerdem kurzfristig am letzten Samstag eigens eine Mobilisierungsveranstaltung mit 120 Personen auf dem Jungfernstieg um für eine gemeinsame Fahrt nach Berlin zu werben. Diese konnte gut eine Stunde ohne jegliche Begleitung der Polizei und ohne Masken oder Sicherheitsabstand stattfinden.(4)
Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung sagte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit am vergangenen Volkstrauertag: „Wir leben in einem Land, in dem wirre und gleichzeitig haltlose Verschwörungstheorien im Mantel der ‚Meinung’ daherkommen können“, es sei jedoch „Faschismus, wenn man neuere Erkenntnisse leugnet und ignoriert, die Werte der Menschlichkeit und der Aufklärung ablehnt." Es wäre schön, wenn diese Erkenntnis auch in der SPD-geführten Innenbehörde Eingang fände, welche dem rechten, antisemitischen und hygiene-gefährdenden Treiben die letzten Monate weitgehend tatenlos zugesehen hat.
Als Hamburger Bündnis gegen Rechts (HBgR) hatten wir bisher keinen Anlass auf die Sicherheitsbehörden zu vertrauen. Wir werden uns deshalb örtlich flexibel zeigen und rufen zu Protesten auf.
Wir versammeln uns:
Sonntag 22. November 2020. 13.00 Uhr, Rathausmarkt, es gilt die Hygieneverordnung
Solidarität und Aufklärung statt Verschwörungs-Ideologien