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Pressemitteilungen

Leitender Museumspädagoge der Bismarck-Stiftung publizierte mit Rechtsextremisten

Der Antidemokrat, Kolonialpolitiker und Feind der Sozialdemokratie Otto von Bismarck ist aktuell wieder sehr in der Diskussion, auch weil in Hamburg immer noch unkommentiert das größte Bismarck-Denkmal der Welt steht. Um das Ansehen des Eisernen Kanzlers bemüht sich seit Jahren die Otto-von-Bismarck-Stiftung, eine Stiftung des Bundes, die mit vielen Millionen gefördert wird.
Gefördert wird dort mit Maik Ohnezeit auch ein Historiker der beste Verbindungen zu Rechtsextremisten pflegt und seit 2012 sogar Leiter der Museumspädagogik und des Archivs der Stiftung ist.

Umstrittenes Personal früher ...

Schon bei der Gründung 1997 war die Stiftung scharf kritisiert worden, denn der extrem rechte Urenkel Ferdinand Fürst von Bismarck sollte in den Vorstand der Stiftung gewählt und die Bismarck-Memorabilia mit viel öffentlichem Geld gesichert werden, obwohl die Familie zu den reichsten in Deutschland gehört. „Das Ganze ist eine sehr zweifelhafte Angelegenheit“, glaubte damals Professor Bernd Faulenbach, Vorsitzender der Historischen Kommission der SPD. Und die ursprüngliche Gesetzesinitiative von Union und FDP scheiterte im Bundestag, als die sozialdemokratische Abgeordnete Uta Titze-Stecher „Bauchgrimmen“ und „Bedenken hinsichtlich des demokratischen Vorbildcharakters Bismarcks“ überfielen. Urenkel Ferdinand wurde dann nicht in den Vorstand gewählt, als der Spiegel veröffentlichte, dass dieser über viele Jahre diverse Kontakte zu alten und neuen Nazis pflegte.(1)

 … und heute

Mehr als nur Kontakte pflegt auch Maik Ohnezeit zu Personen mit  offiziell rechtsextremistisch attestierter Herkunft. Er veröffentlichte im österreichischen Ares-Verlag die beiden Bücher „Der Deutsch-Dänische Krieg 1864“ (2013) und „Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71“(2009) zusammen mit Olaf Haselhorst und Jan  Ganschow. Letzterer geriet vor einem Jahr in die Schlagzeilen, weil er nicht nur als höherer Beamter im Verteidigungsministerium arbeitet, sondern damals auch Alter Herr der rechtsextremistischen Hamburger Burschenschaft Germania (HBG) war.
Bei dem zweiten Ko-Autoren Olaf Haselhorst ist die Sachlage noch eindeutiger. Er ist ebenfalls seit langem Mitglied der HBG und wurde 2016 sogar zum stellvertretenden Vorsitzenden der Alten Herren gewählt. Der ehemalige Offizier verdient sein Geld seit langem als brauner Historiker. So z.B. mehrere Jahre als leitender Redakteur der  Zeitschrift „Der Schlesier“, wo er 2017 noch auf der Facebook-Seite geführt wurde. Der Verfassungsschutz aus NRW zählte den Schlesier zu den rechtsextremistischen Medien: „Die hauptsächlichen Themenfelder dieser Publikation sind der klassische Geschichts- und Gebietsrevisionismus, zu dessen Aspekten die Leugnung der Schuld des nationalsozialistischen Regimes am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges (Kriegsschuldlüge) und eine Relativierung der Verbrechen des Dritten Reiches (historischer Revisionismus) gehören.“(3) Heute schreibt Haselhorst regelmäßig für die neurechte Zeitschrift Sezession (4), ebenfalls Beobachtungsobjekt des Inlandsgeheimdienstes. Der Historiker Volker Weiss attestierte Sezession einen neofaschistischen Kurs.

Der Ares-Verlag, benannt nach dem  griechischen Gott des schrecklichen Krieges, des Blutbades und Massakers, bei dem Bismarck-Historiker Ohnezeit veröffentlichte, ist ein Verlag in dem auch neofaschistische Autoren, darunter ein Funktionäre der NPD (Olaf Rose), publizieren dürfen.(5) Der Frankfurter Rundschau (FR) sagte der Experte Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) „Ares ist ein rechtsextremer Verlag … von völkischem Nationalismus, Antisemitismus bis hin zu Homo-Hetze ist darin alles vertreten, was Rechtsextremismus ausmacht.“ (6)

Felix Krebs vom Hamburger Bündnis gegen Rechts (HBgR): „Es wundert uns wenig, dass eine Stiftung, die apologetisch das Andenken an einen Antidemokraten und Reaktionär pflegt, eine offene Flanke nach rechtsaußen hat. Dass jedoch Kultur-Senator Carsten Brosda (SPD) dieser Stiftung am Donnerstagabend auf einem Podium breiten Raum bietet, die kritische Zivilgesellschaft jedoch ausgeschlossen bleibt, ist ein politisches Signal in die falsche Richtung.“

Hamburger Bündnis gegen Rechts

 

 

1) https://www.spiegel.de/politik/blut-und-eisen-a-dbf7c88a-0002-0001-0000-000008719518  
2) https://taz.de/Rechter-im-Verteidigungsministerium/!5719181/
3)https://web.archive.org/web/20120916210138/http://www.mik.nrw.de/verfassungsschutz/rechtsextremismus/medien/presse-und-verlage/der-schlesier.html
4)https://sezession.de/tag/olaf-haselhorst
5)https://www.ares-verlag.com/autoren/
6)https://www.fr.de/kultur/literatur/schulterschluss-identitaeren-10965928.html