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Pressemitteilungen

Erika Steinbach distanziert sich von AfD-Stiftungs-Veranstaltung im Reinbeker Schloss - Wegen Rechtsextremisten?

Im rechten Lager sorgt die Veranstaltung im Reinbeker Schloss am 7. November für einigen Wirbel: Erika Steinbach hatte in einem Tweet) an die Mopo geschrieben, dass die Veranstaltung nicht von der Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES) auf Bundesebene bzw. ihr als Bundesvorsitzender autorisiert worden sei, sondern von der Landesstiftung Schleswig-Holstein.

In ihrem inzwischen gelöschten Tweet distanzierte sich Steinbach auch von der Personal- und Themen-Auswahl. Außerdem behauptet das rechte Online-Portal Tagesstimme: „Die konservative Denkfabrik Deutschland 2050 veranstaltete am 7. November 2022 ein Gründungsseminar unter den Fragestellungen: 'Was wünschen wir diesem Land?'“ im Schloss-Reinbek, zu dem die DES geladen hätte.

Der DES-Verein aus Schleswig-Holstein macht also eine Veranstaltung nur zwecks Gründung einer neuen, rechten Struktur in öffentlich finanzierten Räumen?

Dies wirft weitere Fragen auf: Ist der Verein DES Schleswig-Holstein überhaupt von der Landes-AfD und der Bundes DES als offizielle Vereinigung anerkannt, welche als Stiftung die Interessen vertreten darf? Wenn die Bundesvorsitzende sich schon distanziert, liegt dann vielleicht auch eine arglistige Täuschung des Vermieters Reinbeker Schloss vor?
Und von wem distanzierte sich Steinbach inhaltlich und personell? Letzteres sagt der Verdächtigte selbst in einem Interview mit dem rechten Video-Kanal „Info direkt“, wo Jonas Schick bei Minute 3:25 sagt, er sei Stein des Antoßes gewesen.
Schick war als Chefredakteur des neurechten Öko-Magazins „Die Kehre“ eingeladen. Diesem wird eine völkisch-nationalistische Ausrichtung nachgesagt. Schick kommt aus der Identitären Bewegung (IB). Interviewer Michael Scharfmüller, der extra aus Linz anreiste, war im österreichischen, neonazistischen „Bund freier Jugend“ aktiv und gehört zum Umfeld der IB. Sein „Info direkt“ ist eine rechtsextremistische Zeitschrift aus Österreich, die der IB nahe steht. Ähnliches gilt für die oben zitierte Tagesstimme: „'Die „Tagesstimme' ist ein rechtspopulistisches Nachrichtenorgan, das ständig exklusiv Interviews mit IB-Aktivisten zu ihren Projekten veröffentlicht.“
Noch mehr stoßen dürfte sich Steinbach an der Teilnahme von Andreas Karsten, der bei „Info direkt“ ebenfalls interviewt wird. Denn Karsten ist Chefredakteur des Zeitschrift ZUERST!, welche bei Ersterscheinen vom Verfassungsschutz in Baden-Württtemberg 2010 als „neues rechtsextremistischen Nachrichtenmagazin“ eingestuft wurde. Außerdem ist Karsten auch Schriftleiter der Burschenschaftlichen Blätter und Alter Herr der rechtsextremistischen Hamburger Burschenschaft Germania.

Felix Krebs vom Hamburger Bündnis gegen Rechts: „Die Verwirrungs- und Tarnungstatik des völkischen Seminars und die Distanzierungen von Erika Steinbach legen nahe, dass hier AfD-Strukturen genutzt werden, um vom Verfassungsschutz beobachtete und offiziell aufgelöste 'Flügel'-Strukturen um Björn Höcke wieder unter anderem Namen auferstehen zu lassen. Ähnliches beobachten wir momentan auch in anderen Bundesländern.“

Letzter Schlagabtausch im AfD-Streit: Die Tagestimme fordert ultimativ: „Frau Steinbach treten sie zurück!Und Dennis Hohloch, Mitglied im Bundesvorstand der AfD und VS-bekannt, antwortete Steinbach auf twitter: „"Erzählen Sie nicht immer solchen Nonsens und verbreiten Sie nicht immer solch populistischen Quatsch des politischen Gegners! Die Frage sollte wohl lauten, ob Sie und Ihre sogenannte Stiftung zur AfD passen."

Hamburger Bündnis gegen Rechts