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Pressemitteilungen

Junge Alternative in Hamburg - so rechts wie im Bund

Die Junge Alternative (JA) gilt als so extrem, dass sie der AfD gefährlich werden könnte. Bundesweit wird sie vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Nur in Hamburg schweigt sich der Geheimdienst aus, ob die JA beobachtet wird oder nicht. Dabei ist die JA-HH ähnlich extrem geführt wie die Bundesorganisation.

In Hamburg hatte die AfD schon einmal Angst, dass ihr die extremen Positionen der JA gefährlich werden könnte. 2019, als die JA vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) damals noch als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wurde, kündigten Dirk Nockemann und der Vorstand an die JA in Hamburg stärker kontrollieren zu wollen, sie eventuell aufzulösen und ggfs. unter anderem Namen neu zu gründen. Ähnlich wie es jetzt die Führung der AfD auf Bundesebene verkündet. Passiert ist dies 2019 in Hamburg allerdings nicht, die JA wurde nur zwei Jahre auf Eis gelegt um dann unter gleichem Namen fortgeführt zu werden. Im August 2021 schrieb die JA-HH dann „Nach über zwei Jahren der Inaktivität werden wir nun von Neuem anfangen und die Jugendorganisation der Alternative für Deutschland in Hamburg wieder aufbauen … Jazlynn Schröder als Vorsitzende ist das neue Gesicht der JA Hamburg.“(1)

Radikalisierung der JA in Hamburg

Jazlynn Schröder, bekennende Jüdin, wurde allerdings im Januar 2024 durch den knallharten Rassisten Michael Schumann ersetzt. Schumann nahm in der Vergangenheit an Aktionen der rechtsextremistischen Identitären Bewegung (IB) teil. (2) U.a. wegen dieser Nähe zur IB steht die JA unter Beobachtung des BfV. In Hamburg besuchte Schumann die rechtsextremistische Hamburger Burschenschaft Germania (HBG) in den Zeiten, als deren junge Mitglieder Wehrsportübungen mit Aktivisten der IB betrieben.(3)
Und JA-HH-Vorsitzender Schumann bedient sich auch der Sprache der IB. Beim Bundesparteitag der AfD im Sommer 2023 forderte er, man müsse die Remigration von Nichtdeutschen mit blutigen Methoden durchsetzen.(4)
Dem steht der aus Hamburg stammende stellvertretende Bundesvorsitzende und frühere Landesvorsitzender Tomasz Froelich in nichts nach. Er hielt beim Bundesparteitag der AfD 2023 eine radikalen Rede unter dem Titel „Wir sind rechts und das ist auch gut so“ und wurde auf den 12. Platz der Wahlliste zur Europawahl gewählt.

Neugründung der Jugendorganisation schützt nur die Faschisten in der AfD

Verschiedene Kommentator*innen schreiben, dass die Auflösung der JA und Neugründung einer Jugendorganisation in erster Linie kosmetisch sei und vorallem die Stigmatisierung durch den Inlandsgeheimdienst verhindern soll. Dies ist auch für Hamburg anzunehmen. Michael Schumann ist auch parlamentarischer Mitarbeiter der AfD-Fraktion und hat Einblick in vertrauliche parlamentarische Vorgänge. Als Funktionär einer gesichert rechtsextremistischen Vereinigung darf das BfV ihn mit geheimdienstlichen Mitteln überwachen. Dies ist genauso gefährlich für die Fraktion, wie der politische Schaden, sollte die momentan noch als Verein konstituierte JA nach Vereinsgesetzt verboten werden, was wesentlich einfacher ist, als ein Parteiverbot. Eine Neugründung hätte also verschiedene Vorteile für die AfD ohne, dass sie sich eindeutig von den extremen Positionen ihrer jungen Mitglieder distanzieren müsste.
Felix Krebs vom Hamburger Bündnis gegen Rechts: „Die angekündigte Auflösung der Jungen Alternative erinnert an die Auflösung der innerparteilichen Formation „Der Flügel“ um Björn Höcke 2020, als dieser geheimdienstlich beobachtet wurde. Er löste sich auf, wie ein Stück Zucker im Tee, man sah ihn nicht mehr, aber er wirkte weiter.“

Hamburger Bündnis gegen Rechts

1) https://afd-watch-hamburg.org/netzwerk/jugendorganisation-ehem-junge-alternative/
2) https://afd-watch-hamburg.org/akteurinnen/europa-kandidat-michael-schumann-mit-blutigen-methoden-deportationen-durchsetzen/europa-kandidat-der-afd-hamburg-bei-identitaerer-bewegung-aktiv/
3) https://www.zeit.de/hamburg/politik-wirtschaft/2017-02/identitaere-bewegung-hamburg-rechtsextremismus
4) https://afd-watch-hamburg.org/akteurinnen/europa-kandidat-michael-schumann-mit-blutigen-methoden-deportationen-durchsetzen/