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Gegen die Alternative für Deutschland

In einem Werbeartikel – man kann es nicht anders nennen – für die „Alternative für Deutschland“ (AfD) des Hamburger Abendblatts (HA) vom Montag kommt auch der emeritierte Politologie-Professor Elmar Wiese…ndahl mit euphorischen Worten für seine neue Lieblingspartei zu Wort. Medien lassen nicht nur gern Professoren zu Wort kommen, weil diese Sachkunde einbringen, sondern auch um die eigene Meinung zu unterfüttern – und bei einer sich gern unabhängig gebenden Zeitung wie dem HA, um die eigene Meinung von jemand anderem aussprechen zu lassen.
„Auch wenn der Hamburger Spitzenkandidat möglicherweise nicht so überzeugend auftritt wie manche andere Kandidaten – meines Erachtens wird es die Partei auf jeden Fall in die Bürgerschaft schaffen.“ Eine derartige Kaffeesatzleserei würde sich ein seriöser Wissenschaftler niemals erlauben. Selbst jetzt, wo der Einzug der AfD in die Landesparlamente Thüringens und Brandenburgs nahezu sicher ist, heißt es immer noch, „der AfD werden gute Chancen eingeräumt…“ oder „höchstwahrscheinlich wird die AfD…“. Die Eindeutigkeit, mit der der Professor in die Zukunft blickt, macht Lächerlichkeit und Skandal des Artikels zugleich aus.
Weiter heißt es, die AfD sei „inhaltlich und von der Ausrichtung her betrachtet etwas ganz Neues … Marktliberal, wertkonservativ und national – aber nicht nationalistisch im Sinne der NPD. Sie ist vergleichbar mit den US-Republikanern.“ Und, so spintisiert der Professor seine Wünsche weiter in die Zukunft: „Der Versuch der Union, die AfD in die Schmuddelecke zu rücken, ist jetzt schon gescheitert … Der Aufstieg der AfD ist vergleichbar mit dem der Grünen: Sie wird bleiben. Und irgendwann wird die CDU auch mit der AfD koalieren, so wie die SPD nach einer Weile mit den Grünen koaliert hat.“
Vorgestellt wird Wiesendahl als „Parteienforscher von der Helmut-Schmidt-Universität“. Nun, zu Parteien hat er geforscht. Doch an der Helmut-Schmidt Universität, besser bekannt als Bundeswehr-Uni Hamburg, ist er durch nicht mehr als einen Gastvortrag über die Führungsstrukturen Spartas und Athens bekannt. Seltsam, dass das HA ihm und der AfD gegenüber so ausgesprochen unkritisch ist.
Wiesendahl kommt aus der CDU, die er aber bereits in den frühen siebziger Jahren verlassen hat. Er war Professor an der Münchner Bundeswehr-Uni und ab 2006 im Fachbereich Sozialwissenschaften der Führungsakademie der Bundeswehr. Jetzt, im Ruhestand, wirkt er mit bei der Hamburger „Agentur für Politische Strategie“. Mag sein, dass er bei einer der Stationen auch auf den Hamburger AfD-Chef Jörn Kruse getroffen ist. (Der ist übrigens tatsächlich an der Helmut-Schmidt-Uni angestellt.)
Wiesendahl geht seit Jahren mit seiner einen These vom Niedergang der Volksparteien hausieren. Mag sein, dass ihm die AfD gefällt, weil, etablierte sie sich, wie er es prophezeit, seine These etwas mehr an Gewicht gewönne.
Quelle:
https://de-de.facebook.com/GegenDieAlternativeFuerDeutschland