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Jüdische Allgemeine, von Gabriela Fenyes

Ruth Dräger sitzt am Tisch vor einem Stück Sahnetorte und unterhält sich angeregt mit Peter Burmester. Sie lachen und scherzen, Peter Burmester sagt: »Ich kann gut Kuchen backen, der schmeckt noch besser als dieser. Das nächste Mal bringe ich dir ein Stück von zu Hause mit.« Sie willigt ein.

Sie sitzen im »Begegnungscafé« in Hamburg. Es ist kein gewöhnliches Kaffeehaus. Hier, in einem Gebäude inmitten einer der schönsten Grünanlagen der Stadt, treffen sich einmal im Monat ehemals Verfolgte des Naziregimes und ihre Nachfahren.

Überleben Die 87-jährige Ruth Dräger ist Jüdin. Sie lebte die ersten Jahre nach ihrer Geburt in einem jüdischen Waisen- und Kinderheim in Hamburg. Ihre Mutter konnte sich nicht um sie kümmern. Der Vater nahm sich 1939 das Leben. Immer sonntags besuchte sie die Familie ihres Onkels. Als sie 15 Jahre alt war, wurde sie 1943 mit dem Großteil ihrer Familie in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt, die meisten überlebten nicht. Nach der Befreiung kam sie in ihre Heimatstadt Hamburg zurück.

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