Hamburger Morgenpost , von Miriam Kraus
Er ist ein berüchtigter Neonazi, gilt als Strippenzieher des Aufmarsches von Nazis und Hooligans am 12. September in Hamburg: Thorsten de Vries. Auf Facebook pöbelte und drohte de Vries nun in Richtung des Hamburger Senats. Das "Hamburger Bündnis gegen Rechts" forderte daraufhin, den braunen Spuk zu verbieten.
"Fickt Euch!" – mit diesen Worten warb Thorsten de Vries auf Facebook beim Hamburger Senat für die Durchsetzung seines Routenvorschlags zur geplanten Demonstration am 12. September. Die Versammlungsbehörde hatte die beabsichtigte Route der Nazis und Hooligans durch die Innen- und Speicherstadt verweigert, de Vries war mit der vorgeschlagenen Ausweichroute offensichtlich nicht einverstanden.
Auf seiner Facebook-Seite, die mittlerweile gesperrt ist, veröffentlichte er ein Video (liegt der MOPO vor). Darin droht de Vries ganz offen mit Konsequenzen, sollte die Route nicht bestätigt werden: "Wir wollen eine faire Demonstrationsroute, dann behandeln wir Euch auch fair, dann gibt es auch keine Randale.“
Zwar ist der Neonazi wegen seiner diversen Vorstrafen (hauptsächlich rechtsmotivierte Gewalttaten) bewusst weder offizieller Anmelder, noch offizieller Veranstalter des Aufmarsches, gilt nach MOPO-Informationen jedoch als Strippenzieher im Hintergrund.
Das "Hamburger Bündnis gegen Rechts" (HBgR), das ursprünglich eine Gegendemonstration plante, forderte den Hamburger Senat jetzt auf, „nicht auf diese Erpressungsversuche zu reagieren und den Nazi-Hooligan-Aufmarsch zu verbieten.“ Dem Bündnis haben sich mittlerweile 480 Organisationen aus ganz Deutschland angeschlossen, darunter auch der FC St. Pauli mit seinen mehr als 180 Fanklubs, genauso wie die LINKE, diverse Gewerkschaften, Uni-Gruppierungen und viele andere. Felix Krebs vom HBgR: "Wir rechnen mit einer fünfstelligen Zahl Gegendemonstranten." Sollte die Nazi-Kundgebung abgesagt werden, wolle man sich dennoch treffen, sagte Krebs weiter, "um unseren Erfolg zu feiern."
Auf MOPO-Nachfrage bei der Behörde für Inneres und Sport heißt es: "Die Versammlungsbehörde ist mit dem Anmelder in Kooperationsgesprächen."