taz, von Andreas Speit
NPD-Bundesvize Rieger gibt der Partei größere Darlehen und sichert so seinen Einfluss
"Infam" findet Jürgen Rieger die Diskussion. Seit Wochen wird dem NPD-Bundesvize und Hamburger Parteichef vorgeworfen, dank seiner Darlehen an die eigene Partei nicht bloß Parteiämter erhalten zu haben. In der NPD befürchten wichtige Funktionäre, dass Rieger mit seinen finanziellen Mitteln die politische Ausrichtung bestimmen könnte. "Einflüsterer" des NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt wird er schon genannt.
Ein Brief von Rieger an Voigt, der der taz vorliegt, befeuert die Vorwürfe. Knapp drei Jahre alt ist das Schreiben vom 2. März 2006. Doch heute bestätigt der Brief Hintergründe des laufenden Kampfes um den NPD-Vorsitz zwischen Voigt und Udo Pastörs. "Lieber Udo", schrieb Rieger damals Voigt freundschaftlich an. In jenem Jahr stand die NPD in Mecklenburg-Vorpommern vor dem Sprung ins Landesparlament. Rieger, Rechtsextremist mit Anwaltskanzlei im feinen Hamburg-Blankenese, betonte, dass er die Führung Stefan Köster und Pastörs für völlig umpassend halte. Deswegen, so Rieger, sei "jeder Cent, der in die mecklenburgische Wahl hineingesteckt wird", verloren. Eine Rettung für die Wahl wüsste er jedoch: "Mit mir als Kandidaten hätte die NPD mithin größere Chancen." Ganz von sich überzeugt, glaubt er, ein "besserer Fraktionsvorsitzender als Pastörs" sein zu können.