Die DVU hat am Sonntag eine Wahlkampfveranstaltung in Hamburg durchgeführt, zu der über 300 Neonazis kamen. Etwa 600 Menschen demonstrierten gegen die neofaschistische Partei. Einige Antifaschistinnen und Antifaschisten "störten" die rechtsextreme Veranstaltung und wurden daraufhin von den Neonazi-Ordnern angegriffen. Rund 1000 Polizisten waren im Einsatz.
Die DVU-Veranstaltung im Congress Centrum Hamburg (CCH) wurde gegen 14 Uhr eröffnet. Das Gelände war großräumig abgesperrt. Im CCH fand zur selben Zeit eine Puppenmesse statt. Wasserwerfer und Polizeieinheiten aus Schleswig-Holstein und anderen Bundesländern brachten sich in Position. Bundespolizisten waren ebenfalls im Einsatz.
Ein rechtsextremer Kameramann, der sich als Journalist mit einer großen, aber leicht veralteten Schulterkamera tarnte, wurde von Demonstranten am Park-Eingang "Planten und Blomen" gegen 13.45 Uhr gebeten, nicht die Gesichter zu filmen. Er berief sich auf die "Demokratie" und filmte weiter. Später wurde er gesehen, wie er im CCH den DVU-Rednern Beifall klatschte, als sie gegen die Juden und Ausländer hetzten.
Bevor die Presse gegen 14.15 Uhr in den Saal gelassen wurde, soll eine linke Demonstrantin einen DVUler angespuckt haben, als die Rechtsextremen gerade vor laufenden Kameras ein Statement abgaben. Laut Nachrichtenagentur AP handelte es sich bei dem Bespuckten um den Sohn des DVU-Vorsitzenden Gerhard Frey.
Die Demonstrantin, die mutmaßlich für die "Attacke" verantwortlich war, wurde von Neonazi-Ordnern brutal weggezerrt. Die Polizei schritt erst später ein. Es waren insgesamt rund 25 – zumeist gewaltbereite – rechtsextreme Ordner anwesend. Der Bespuckte stellte keinen Strafantrag.
Im Saal, der mit 320 Faschisten gefüllt war, hatten sich einige Gegendemonstranten unter die Gäste gemischt. Rund zehn Antifaschistinnen und Antifaschisten standen nahe des Ausganges in der hinteren Reihe und buhten und pfiffen die Redner aus. "Die Faschisten üben fleißig für ein neues '33", skandierte ein Protestler. Daraufhin sagte ein Ordner: "Hoffentlich!" Die Polizei schritt nicht ein, da sie im Gebäude kaum Kräfte hatte. Mehrere Gegendemonstranten erlitten leichte Verletzungen. Ein Antifaschist wurde von Ordnern gegen einen provisorisch errichteten Sichtschutz gedrückt, sodass dieser zerbrach. Ordner schlugen die Protestler, die Polizei schaute zu, beziehungsweise war lediglich mit Beamten in Zivil vor Ort.
Journalistinnen und Journalisten, die kritisch über die DVU berichten wollten, mussten später das Gebäude verlassen, da keine Polizisten mehr anwesend waren und die Ordner und anderen Neonazis ihnen drohten.
"Fünf Personen wurden später von der Veranstaltung ausgeschlossen, da sie aus Sicht des Veranstalters grob gestört hatten", heißt es im Polizeibericht.
Während der Veranstaltung hatten die hochrangigen DVU-Mitglieder allerhand zu tun, die gewalttätigen Ordner zurückzuhalten. Auch andere Neo- und Altnazis, die im Saal waren, gingen brutal auf Demonstrantinnen und Demonstranten los.
(Quelle: Red Star Hannover 17.02.2008 auf Indymedia, dort finden sich auch viel Fotos, Link hier)