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Leserbrief, Pinneberger Zeitung, v. R. Arendt, Arbeitsgemeinschaft "Stolpersteine für Elmshorn"

Neofaschisten um die NPD haben am 6. Juni mit einer gerissenen Strategie, die den Provokationsaufmärschen der SA entlehnt ist, entgegen allen anderen Behauptungen ein ziemlich großes Dilemma dieser Gesellschaft offen gelegt. Weder eine Verbotsbegründung durch die Kreisverwaltung noch ein Sicherheitskonzept der Polizei, geschweige denn die darauf urteilende Justiz haben hier die richtigen Antworten und Einschätzungen getroffen.

Macht haben bedeutet auch, Raum und Zeit nach seinem Willen strukturieren zu können. Die Nazis haben an besagtem Tage das südliche Schleswig-Holstein durch bewusstes Anmelden zweier Aufmarsch-Orte, nämlich Pinneberg am Vormittag und Itzehoe am Nachmittag, zur Übung dieses Machtanspruches benutzt. Das heißt: Auch das sich Transportieren lassen mit öffentlichen Verkehrsmitteln von einem Ort zum anderen war bewusster Bestandteil dieses Provokationsaufmarsches.


Ungeheuerlich ist der Umstand, die Zeitzeugin und Auschwitzüberlebende Esther Bejarano durch einen Polizeihubschrauber bei ihrer Rede zu behindern. Das war kein Zufall und nicht das erste Mal. Eine öffentliche Entschuldigung durch die Verantwortlichen ist angebracht.

Aus der Geschichte, auch aus der jüngsten Geschichte zu lernen bedeutet für uns, dass die richtigen Antworten gegen neofaschistische Provokationen nur gemeinsam zwischen zuständiger Verwaltung, der Polizei, und der Zivilgesellschaft gefunden werden können.

Wir fordern daher regelmäßige Treffen zwischen den Verantwortlichen und dem Pinneberger Bündnis als Vertreter der Zivilgesellschaft, und zwar auf gleicher Augenhöhe, ein. Damit wirksame Entscheidungen zum zukünftigen Verbot dieser braunen Provokation möglich sind.