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Auf dem Hamburger Hauptbahnhof steht kein Bahnsteig für das Gedenken an die deportierten Kinder und Jugendlichen der NS-Zeit zur Verfügung. Dies hat die Bahn AG dem „Zug der Erinnerung“ jetzt mitgeteilt.

Mehr als 1000 Hamburger Kinder und Jugendliche wurden über Hamburger Bahnhöfe in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert und ermordet – und hier bei uns in Hamburg gibt es keinen Platz für ein würdevolles Gedenken und Erinnern dort, wo die Kinder auf ihre Fahrt in den Tod gezwungen wurden?

Wir sind sprachlos und entsetzt. Der „Zug der Erinnerung“ hat bisher in 36 Städten der Bundesrepublik auf Hauptbahnhöfen gestanden und 140.000 Menschen haben die Ausstellung besucht. Im April wird der Zug auch für einige Tage in Berlin erwartet. Die letzte Etappe endet am 8. Mai in der Gedenkstätte KL Auschwitz in Oswiecim, Jugendliche und Vertreter zahlreicher internationaler Medien begleiten ihn dann.

Am Ostermontag, 24. März 2008, wird der Zug im Hamburger Hauptbahnhof erwartet. Shoa-Überlebende aus Hamburg, Israel und New York wollen ihn dort um 15 Uhr begrüßen. Für Hamburg ist ein sechstägiger Zugaufenthalt geplant.

Erst am Montag bestätigte die DB AG, dass der Hamburger Hauptbahnhof für das geplante Gedenken gesperrt wird. Dafür seien „bahnbetriebliche“ Gründe maßgebend, um die planmäßige Ordnung des Zugverkehrs aufrecht zu erhalten. Ausweichbahnhöfe im Stadtgebiet stünden entweder gar nicht oder nur stundenweise zur Verfügung, teilt die Bahn AG mit. Sie bietet ein Abstellgleis in Hamburg-Altona an, das in den Kernzeiten des Besucherinteresses ebenfalls gesperrt wird. Dort dürfe der „Zug der Erinnerung“ seine Gedenkausstellung um 10 Uhr eröffnen. Ab 15 Uhr müsse der Zug „abgeräumt“ werden, verfügt die Bahn.

Die Hamburger Arbeitsgruppe „Deportationen/11.000 Kinder“ appelliert an die Bahn AG: Helfen Sie uns, die Erinnerung an jedes einzelne dieser Kinder zu bewahren! Geben Sie den Hauptbahnhof für die Erinnerung frei! Ermöglichen Sie auch in der Freien und Hansestadt Hamburg ein würdiges Gedenken an die Opfer der Deportationen!

Die Hamburger Arbeitsgruppe „Deportationen/11.000 Kinder“:

Auschwitz-Komitee in der BRD e.V., DGB Hamburg, DGB Nord, ver.di Landesbezirk Hamburg, VVN-BdA – Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Lagergemeinschaft Ravensbrück und FreundInnenkreis e.V., Arbeitsgemeinschaft Neuengamme, Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Juso-Gruppe Harburg, AG gegen Rechts – Die Linke. Hamburg, RCU – Rom- und Cinti-Union e.V., Hamburg, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburger Bündnis gegen Rechts, GEW – Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, Hamburg, Vereinigung der Kinder vom Bullenhuser Damm e.V., Verein zur Erforschung der Geschichte der Juden in Blankenese e.V., Freundeskreis von Yad Vashem in Deutschland e.V., Jüdische Gemeinde Hamburg, Pax Christi, Stadtteilarchiv Eppendorf e.V., Bezirksversammlung Altona und weitere Organisationen

Postanschrift: Hamburger Arbeitsgruppe „Deportationen/11.000 Kinder“, c/o Ressort 1, Öffentlichkeit & Kommunikation, ver.di Landesbezirk Hamburg, Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg

Zug-der-Erinnerung-Hamburg@t-online.de
www.bahnhof-der-erinnerung-hamburg.de (im Aufbau)
Bundesweite Informationen: www.zug-der-erinnerung.eu