Roger Repplinger, taz-nord
Das Konzentrationslager in der Hamburger Spaldingstraße war lange Zeit vergessen. Gestern wurde eine Gedenktafel angebracht.
Die Gebäude Spaldingstraße 152-162 im Hamburger Stadtteil Hammerbrook gehören heute der IVG. Im Haus mit der Nummer 152 ist ein Hotel, ein günstiges, für junge Leute. In Nummer 160 ist ein Büroeinrichter, Motorradbekleidung gibt es hier auch. Ach, da passt so eine Tafel, die an KZ-Häftlinge erinnert, nicht gut hin.
Die IVG, die unter dem Namen "Industrieverwaltungsgesellschaft" ein bundeseigenes Unternehmen war, wurde 1993 durch den Gang an die Börse privatisiert. Die IVG wehrte sich lange gegen die von Barbara Brix, inzwischen pensionierte Geschichtslehrerin des Gymnasiums Klosterschule, und der Gedenkstätte Neuengamme geforderte Tafel. Die hätte die Mieter und ihre Kunden verstört, das wollte die IVG nicht. Bis die Hamburger Morgenpost das Thema in einem Artikel aufgriff.
Barbara Brix war mit ihren Schülern auf Spurensuche gegangen und hatte Kontakt zu ehemaligen KZ-Häftlingen aufgenommen. Irgendwann wäre der IVG die Weigerung teurer zu stehen gekommen, was das Renommee anbelangt, als die Zulassung der Tafel.