Andreas Speit, taz-nord
SS-Runen im Kofferraum
Mit dem Frühling beginnt auch im Norden wieder die Saison für Freiluftflohmärkte: Altgedientes und Kurioses wird wieder auf Tapeziertischen und aus Kofferräumen zum Kauf angeboten – Neonazis und alte Kameraden finden darunter auch manch braunes Schnäppchen. In den Bücherkisten etwa ein Klassiker der Rassentheorie, Houston Stewart Chamberlains "Rasse und Persönlichkeit" aus dem Jahr 1925, oder alte Anstecker mit der Doppel-Sieg-Rune: Auf solchen "Nazi-Krempel" stießen unlängst Flohmarktbesucher in Göttingen und wandten sich an die örtlichen Grünen.
Dagmar Sakowsky, kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Ratsfraktion erfragte, inwieweit die städtische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (GWG), die die Nutzungsflächen vermietet, auf solche Fälle vorbereitet sei. "Wir wollen nicht so tun, als hätte es die Nazi-Diktatur nicht gegeben, sondern den Handel mit solchen Gegenständen unterbinden", sagt Sakowsky.