Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme (10.04.10)
Erneut Übergriff von Neonazis auf KZ-Gedenkstätte in Hamburg – Neu entstehende KZ-Gedenkstätte Wandsbek mit Hakenkreuzen beschmiert
Es ist wie ein Déjà vu: Am vergangenen Ostermontag war das Mahnmal der KZ-Gedenkstätte Neuengamme mit Hakenkreuzen, SS-Runen und antisemitischen Parolen großräumig besprüht worden. Der Staatsschutz ermittelt.
Heute, nur wenige Tage später, fanden Anwohner/innen die kleine KZ-Gedenkstätte am Ort des ehemaligen Neuengammer Frauen-Außenlagers Wandsbek zwischen Ahrensburger Straße und Wandse-Wanderweg/Nordmarkstraße in Hamburg, mit Hakenkreuzen beschmiert vor. Die Polizei wurde verständigt und Anzeige erstattet. Ein Teil der Gedenkstätte befindet sich noch im Aufbau; sie soll am 8. Mai 2010 in Anwesenheit dreier Überlebender eröffnet werden.
Am 31. August 1944 wurden über 500 Frauen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück zur Zwangsarbeit ins Außenlager Wandsbek gebracht. Für ihre Unterbringung waren im Frühjahr 1944 auf dem Werksgelände der Firma Dräger in der Ahrensburger Straße 162 drei Baracken errichtet worden. Bei den Frauen, die von der SS als politische Gegnerinnen eingestuft worden waren, handelte es sich vorwiegend um Frauen aus Polen und Russland, aber auch Slowenien, Belgien, den Niederlanden, Tschechien und Deutschland. Sie wurden in der Gasmaskenproduktion der FirmaDräger und in den letzten Kriegswochen bei Aufräumarbeiten im zerstörten Hamburg eingesetzt.
Die Arbeitsgemeinschaft ist wütend und schockiert über diese weitere Schändung einer KZGedenkstätte in Hamburg innerhalb weniger Tage. Wir gehen davon aus, dass der Bezirk Wandsbek dafür Sorge tragen wird, dass die Gedenkstätte unversehrt eröffnet werden kann. Die Arbeitsgemeinschaft Neuengamme ruft dazu auf wachsam zu sein, gemeinsam mit uns am 8. Mai 2010 der in Wandsbek inhaftierten und ermordeten Frauen zu gedenken und die neue Gedenkstätte einzuweihen. Jetzt erst recht!