Misslungene Überraschung
taz, von Andreas Speit
Die Niederlage will sich die Neonazi-Szene nicht eingestehen: Am vergangenen Sonntag wollten NPD- und Kameradschafts-Aktivisten ihre inzwischen traditionelle Gedenkfeier zum Jahrestag des "Hamburger Feuersturms" im Jahre 1943 ausrichten (taz berichtete). "Würdig", so heißt es im einschlägigen Internetportal mein-hh-info, habe man auf dem Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf der Opfer der "verbrecherischen Luftangriffe" gedacht.
Aber das eben nicht wie geplant am Sonntag: Erst tags darauf, sagt ein Polizeisprecher, seien "rund 20 Rechtsextreme vor dem Friedhof bei einem Ehrenmal aufgelaufen". Hier nahmen sie Aufstellung, hielten Reden, wetterten gegen das zeitgleich auf dem Friedhof stattfindende Friedensfest: Dessen Ausrichter seien von der "Umerziehung" beeinflusst. Ein Friedhofsgärtner will beobachtet haben, wie ein Kranz mit einer Schleifen – "Den Opfern des alliierten Bombenterrors" – eilig bei den Sammelgräber niedergelegt wurde.