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Husumer Nachrichten, von Bernd Philipsen

Der Kinderärztin Helene Sonnemann werden zwölf getötete Kinder zur Last gelegt. Dennoch machte sie nach dem Krieg Karriere, den Opfern wurde bisher nicht erinnert.

Eine Hamburger Initiative will für sie sogenannte "Stolpersteine" setzen lassen und lenkte damit das Augenmerk der Öffentlichkeit auf die davongekommenen Täter.

Flensburg: Weil sie relativ klein von Statur war, aber ausgesprochen sympathisch, wurde sie liebevoll "Lenchen" genannt. Auch ihre Lehrer mochten Helene Sonnemann wegen ihrer regen Mitarbeit am Unterricht. Sie war eine vortreffliche Schülerin und verließ die Auguste-Viktoria-Schule 1930 mit einem guten Abiturzeugnis und dem Hinweis auf ihre berufliche Zukunft. Sie wolle Medizin studieren.

Als Kinderärztin machte sie unter den Nationalsozialisten rasch Karriere und verstrickte sich in die NS-Euthanasiepolitik. Nach 1945 stieg sie in Celle als langjährige Krankenhaus-Chefärztin zu einer hochgeachteten Persönlichkeit auf. Zwölf Jahre nach ihrem Tode ist nun vor allem in der Heidestadt, aber auch in Hannover, eine Diskussion entbrannt über ihre bisher vertuschte braune Vergangenheit als Euthanasieärztin: Denn das einst so liebenswürdige "Lenchen" hatte als inzwischen gnadenlose Ärztin eigenhändig mit Luminalspritzen behinderte Kinder getötet.

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