Petra Schellen, taz-nord
Der Komponist Hans Pfitzner diente sich den Nazis an und widmete dem "Schlächter von Krakau" ein Stück. Seine vergrübelte Oper "Palestrina" wird jetzt in Hamburg aufgeführt. Ein örtliches Bündnis gegen Rechts fordert klare Worte. Die hat die Oper zugesagt. Er wird wohl ein unangenehmer Zeitgenosse gewesen sein. Nicht nur, dass sich der Komponist Hans Pfitzner bereits 29-jährig zum Antisemitismus bekannte und sich später den Nationalsozialisten andiente. Noch bis zu dessen Hinrichtung nach den Nürnberger Prozessen war er eng mit Hans Frank befreundet, dem "Schlächter von Krakau": 1944 komponierte Pfitzner für ihn die "Krakauer Begrüßung". Pfitzner (1869 – 1949) war konservativ, wetterte gegen die "Futuristengefahr" und fand, die deutsche Musik sei durch "jüdische Zersetzer" bedroht. Später sprach er von "Musikbolschewismus" und polemisierte gegen jeden "Internationalismus", den er als "jüdisch" denunzierte. Dabei unterschied er durchaus – zwischen "guten" und "bösen" Juden. Weiterlesen