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Welt online (17.09.11)

Glinde (dpa) – Die Eröffnung eines Geschäfts mit Kleidung des bei Rechtsradikalen beliebten Labels «Thor Steinar» sorgt in Glinde für großen Ärger. Zur Ladenöffnung am Freitag demonstrierten in der Stadt nahe Hamburg rund 200 Menschen, die zum Teil von antifaschistischen Gruppen dazu aufgerufen worden waren. Am Samstag wiederholte sich die Aktion mit 50 Menschen und brachte die Geschäftsführerin dazu, die Türen vorzeitig schon mittags zu schließen.

Die Marke verwendet Motive wie Stahlhelme, Gewehre und nordische Runen in ihrem Design. Der Brandenburger Verfassungsschutz hat 2009 in einer Broschüre gewarnt, dass die Kleider im «aktionsorientierten Rechtsextremismus» getragen werden.

Nach Angaben der Polizei wurden bei den Protesten am Freitag vereinzelt Eier und Flaschen geworfen, es sei aber insgesamt ruhig geblieben. Die Beamten sprachen zehn Platzverweise aus. Am Samstagmittag demonstrierten rund 50 Menschen friedlich mit Transparenten vor dem Laden. Die Polizei war an beiden Tagen mit etwa 60 Beamten im Einsatz. Am Samstag verhielten sich die Demonstranten aus Glinde (Kreis Stormarn) und Umgebung vollkommen friedlich, bis der Laden 12.45 vorzeitig geschlossen wurde.

Auch die örtlichen Parteien CDU, SPD und Grüne wollen gemeinsam Widerstand gegen den Laden mit dem Namen «Tønsberg» organisieren. «Wir werden alle Möglichkeiten des zivilen Protestes nutzen», sagte Glindes Bürgermeister Rainhard Zug (parteilos) der «Bergedorfer Zeitung». Rainer Neumann, Vorsitzender der Glinder CDU, sagte am Samstag dem «Hamburger Abendblatt»: «Für Glinde ist der Laden eine Katastrophe». Er fürchtet, dass die 17 000-Einwohner-Stadt vor den Toren Hamburgs nun zum Sammelpunkt für Rechtsextreme werden könnte. Für Frank Lauterbach, den Vorsitzenden des SPD-Ortsverbands, kam die Eröffnung überraschend. Erst vor wenigen Tagen habe die Stadtverwaltung die Politik informiert, sagte er der Zeitung. «Das ist erschreckend schnell gegangen. Wir werden nun gemeinsame Aktionen mit den übrigen Parteien organisieren».

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