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ND-Interview
Kenan Kolat über die Unterschätzung rechten Gedankenguts und die mangelnde Anteilnahme der Bundeskanzlerin. Kenan Kolat (SPD) ist seit 2005 Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland.

Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime sagte gestern, dass der Rechtsterrorismus hierzulande »chronisch unterschätzt« werde. Würden Sie dem zustimmen?
Das ist richtig. Es gibt diesen nationalen Ruck auch in der Gesellschaft. Das hat man zuletzt daran gesehen, dass die Sarrazin-Debatte eine große Unterstützung in der Bevölkerung erfuhr. Ich möchte, dass endlich verstanden wird, dass wir einen zunehmenden Rassismus haben, der jetzt in Gewalt umgeschlagen ist, in einer schrecklichen Form. Die Unterschätzung rechten Gedankengutes muss ein Ende haben. Der Rassismus in Deutschland wurde immer wieder kleingeredet. Als ich das einmal an die Öffentlichkeit bringen wollte, wurde ich auch von Teilen der Bevölkerung und von einigen Politikern beschimpft. Doch ich hatte leider Recht.

Sie wollen, dass präziser benannt wird, um welche Art Terrorismus es hier geht?
Fortwährend wird von »jeglicher Art von Extremismus« gesprochen. Es geht aber nicht um »jegliche Art von Extremismus«, sondern um Rechtsextremismus, um Rassismus. Man muss gegen jeglichen Terrorismus sein, aber das muss man nicht jedes Mal wiederholen, wenn es um Rechtsextremismus geht. Das ist eine Nichtanerkennung der Realität, und das macht mich so wütend.
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