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Der Skandal um die Neonazi-Terroristen aus Thüringen wird immer unfassbarer. Angeblich finanzierte der Verfassungsschutz den Gesuchten falsche Pässe.
Die Bild am Sonntag berichtet, der Geheimdienst habe der Zwickauer Zelle über Mittelsmänner mehr als 2000 D-Mark für gefälschte Pässe zukommen lassen. Das habe ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes am 6. Dezember 2011 vor der geheim tagenden Kontrollkommission des Thüringer Landtages berichtet. Demnach wusste seine Behörde aus abgehörten Telefonaten, dass die Neonazi-Gruppe damals dringend Geld für neue Pässe brauchte. Man habe darauf gesetzt, mithilfe der Geldzahlung Hinweise auf den Aufenthaltsort sowie die Tarnnamen der Rechtsextremen zu erhalten. Daher habe der Verfassungsschutz im Jahr 2000 dem NPD-Funktionär Tino Brandt das Geld übergeben, der unter dem Decknamen “Otto” als V-Mann für die Behörde arbeitete.
Brandt sollte das Geld an das seit 1998 gesuchte Neonazi-Trio weiterleiten. Er habe dies jedoch nicht direkt getan, sondern dafür einen weiteren Mittelsmann eingeschaltet. Zwar habe sich das Trio daraufhin tatsächlich neue Pässe beschafft, es konnte damit jedoch unerkannt untertauchen, da der Thüringer Verfassungsschutz die Meldeämter in Sachsen nicht eingeweiht gehabt hätte, berichtet die “BamS” weiter.