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WOLF SCHMIDT UND ANDREAS SPEIT, TAZ

Die entscheidenden Sätze stehen auf der vorletzten Seite des Papiers der Verfassungsschützer: "Derzeit sind in Deutschland keine rechtsterroristischen Organisationen und Strukturen erkennbar", heißt es dort. "Ungeachtet der Tatsache, dass es den ,Bombenbastlern von Jena' jahrelang gelungen war, sich ihrer Verhaftung zu entziehen, gibt es keine wirkungsvolle Unterstützerszene, um einen nachhaltigen Kampf aus dem Untergrund heraus führen zu können."

Eine fatale Fehleinschätzung,
wie man
heute weiß. Sie stammt aus einer internen Analyse des Bundesamts für Verfassungsschutz ("VS – Nur für den Dienstgebrauch") vom Juli 2004, die der taz vorliegt. Mit den "Bombenbastlern von Jena" sind Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe gemeint, das Kerntrio des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU), in deren Garage nach dem Untertauchen 1998 Rohrbomben gefunden wurden.

Zu dem Zeitpunkt, als die Verfassungsschützer aus der Kölner Bundesbehörde Entwarnung gaben, waren schon fünf Menschen ermordet worden. Fünf weitere sollten noch folgen. Bei ihren Taten konnten sich die Terroristen durchaus auf eine "wirkungsvolle Unterstützerszene" verlassen, die von den deutschen Geheimdiensten aber nicht erkannt wurde, trotz mehrerer V-Männer im Umfeld des NSU.

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