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publikative.org, Patrick Gensing

Heute vor 30 Jahren hat sich im Hamburger Stadtteil St. Pauli eine Türkin selbst mit Benzin übergossen und verbrannt. Semra Ertan wollte aus Verzweiflung ein Zeichen setzen – gegen die wachsende Ausländerfeindlichkeit in der Bundesrepublik.
Das Zeichen, das Semra Ertan mit ihrer Tat setzen wollte, ist weitestgehend vergessen. Günter Wallraff widmete sein bekanntes Buch “Ganz unten” aus dem Jahr 1985 unter anderem der Türkin, ein knapper Wikipedia-Artikel ist heute online zu der damals 25-Jährigen zu finden, ansonsten ist ihr Name unbekannt.
Nach Angaben von Presseberichten aus den 1980er Jahren hatte die türkische Frau am 26. Mai 1982 in Hamburg an einer Tankstelle einen Kanister gefüllt, sich anschließend mit fünf Litern Benzin übergossen und selbst angezündet – aus Verzweiflung über den Ausländerhass in Deutschland. Eine zufällig vorbeikommende Polizeistreife an der Ecke Simon-von-Utrecht-/Detlef-Bremer-Straße habe sie entdeckt und versucht, die Flammen mit Decken zu löschen. Vergebens: Ertan starb im Krankenhaus, große Teile ihrer Haut waren verbrannt.
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