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Hamburger Abendblatt Einmal nicht ausgewogen sein, einmal die ungeschminkte Wirklichkeit wiedergeben. Einmal nicht die möglichen Zwänge, Nöte und Ausreden derjenigen bedenken und verstehen wollen, die rechtsextreme Taten vor Ort aufklären sollen. Die Amadeu-Antonio-Stiftung, die seit 15 Jahren gegen Rechtsextremismus kämpft, hat eine Untersuchung in Auftrag gegeben, die sich zum Ziel gesetzt hat nachzuvollziehen, wie deutsche Sicherheitsbehörden mit dieser Aufgabe umgehen. Das Fazit fällt eindeutig aus: Sie scheitern auf ganzer Linie. Natürlich lag im Arbeitsauftrag dieses Ergebnis schon ein Stück weit begründet. "Wie deutsche Behörden systematisch rechtsextremen Alltagsterror bagatellisieren" ist der Untertitel des Berichts, den die Politikwissenschaftlerin und Publizistin Marion Kraske verfasst hat. Es ging also nicht darum, jene Fälle zu dokumentieren, in denen etwa die Polizei Opfer zu Tätern gemacht oder Betroffene aufgrund ihrer schlechten Deutschkenntnisse abgewiegelt hat; sondern um die anderen Fälle, in denen Polizei und Behörden sich teilweise sogar zu Komplizen der Rechtsextremen gemacht haben. "Das Ausmaß des staatlichen Versagens hat mich erschreckt", sagt Kraske. "Opfer werden systematisch im Stich gelassen. Der rechtsextreme Hintergrund vieler Taten wird negiert." Häufig, so hat die Autorin erfahren, würden die Angriffe dann zu normalen Schlägereien oder Konflikten um die Einhaltung des Rauchverbots gemacht.
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