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Harmloser Name, knallharte Nazis
taz hh, von Andreas Speit
Die neue Partei „Die Rechte“ hat in Nordrhein-Westfalen ihren ersten Landesverband. Das Personal kommt aus gerade verbotenen Kameradschaften.
Der langjährige Vordenker der Freien Kameradschaften, Christian Worch, und der jüngere Vormacher der Autonomen Nationalisten, Dennis Giemsch, treiben die neue Partei „Die Rechte“ voran. In Nordrhein-Westfalen haben sie den ersten Landesverband gegründet. „Der Name ist nicht so verbrannt, wie der der NPD“, hofft Neonazi Worch. …
Eine schwierige Rechtslage, auch weil die Bundespartei schon weit vor dem Verbot entstanden ist. Deren Gründung fand am Pfingstmontag in Hamburg statt. „Der größte Aktivposten der Partei ist ihr Name“, glaubt Bundeschef Worch. Der Clou des Namens sei, so der 56-Jährige, dass man mit dem Verweis auf die Partei Die Linke dem „Normalbürger“ die Angst nehmen könnte, indem gesagt werde: „Wenn es eine Linke gibt, sollte es folgerichtig auch eine Rechte geben.“ Der Logik folgend, erinnert auch das Logo von Die Rechte an Die Linke. Selbst der rote Keil über dem „i“ im Namen wurde übernommen, er zeigt aber nach rechts.
Ersatzpartei bei einem möglichen NPD-Verbot?
Über die Mitgliederzahl schweigt Worch sich aus. Die Rechte ist nicht seine erste Partei. In Hamburg gründete er 1989 die Nationale Liste (NL) mit, die 1995 verboten wurde. Aus der Erfahrung entwarf er das Konzept der Freien Kameradschaften mit, einer Organisationsform ohne offiziellen Rahmen. Schon 1978 lief er bei einer Aktion der Hansabande auf. Mit Eselsmasken und Schild „Ich Esel glaub noch, dass in deutschen KZs Juden vergast wurden“ marschierten die Neonazis in Hamburg auf.
„Ich würde nicht davon ausgehen, dass meine Biografie alleine einen Zulauf zur Partei verhindert“, sagt Worch. „Die einschlägige Vita ist für die Partei sehr wohl ein großer Negativposten“, sagt dagegen der Düsseldorfer Rechtsextremismusforscher Fabian Virchow. Inwieweit bei einem NPD-Verbot Die Rechte als Ersatzpartei dienen könnte, sei fraglich. „Die persönlichen Gräben sind sehr tief“, sagt Virchow. Der Eintritt der Autonomen Nationalisten widerlege aber eine Einschätzung der Sicherheitsbehörden, so Virchow: „Ein Verbot hat nicht die Folge, dass in den Untergrund gegangen wird.“
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