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Ehemaliger Gefährte von Christian Worch wurde Pressesprecher

Die neofaschistische Deutsche Volksunion (DVU) ist wild entschlossen mehrere Veranstaltungen in Hamburg durchzuführen. Zwar ist die Partei von Gerhard Frey überall unbeliebt, aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie tatsächlich größere, repräsentative Räume bekommt. Momentan sind das CCH, das Grand Elysee an der Rothenbaumchaussee und das Wirtschaftsgymnasium in St. Pauli im Gespräch.

Die Phantompartei DVU setzt im Wahlkampf auf massenhafte Wahlplakate, Hunderttausende von Briefwurfsendungen und einige wenige Großveranstaltungen, zu denen auch Claqueure aus anderen Bundesländern in Bussen rangekarrt werden. Es sprechen immer der Vorsitzende Gerhard Frey, örtliche Funktionäre, DVU-Abgeordnete aus anderen Bundesländern und meistens ein „Zeitzeuge" des Nationalsozialismus. So sprach bei den letzen Großveranstaltungen der DVU meistens der ehemalige NS-Oberst und Legion Condor-Flieger Hajo Herrmann.
In Hamburg hat die DVU für den 17. Februar eine Veranstaltung im CCH in Saal 6 oder im Hotel Grand Elysee geplant. Genaueres steht noch nicht fest, da sowohl die städtische Betreibergesellschaft des CCH, als auch das Grand Elysee den Neofaschisten keine Räume vermieten möchten. Laut DVU besteht mit dem Elysee ein rechtskräftiger Vertrag, aus dem das Hotel wohl schlecht wieder heraus kommt. Auch das CCH hat wohl eher schlechte Karten unter dem Vorwand von Bauarbeiten Räume zu verweigern, da die Betreiberin, die Hamburg Messe und Congress GmbH, zu einer städtischen Gesellschaft gehört und im Rahmen der Gleichbehandlung von Parteien Räume zur Verfügung stellen müsse, so der Landesvorsitzende der DVU Gerhard Schlemmer. Schlemmer, der übrigens gute Kontakte zu ehemaligen SS-Soldaten pflegt, wittert die vorsätzliche Benachteiligung „einer missliebigen Oppositionspartei". Dass die DVU für den 17.Februar zwischen Elysee und CCH wählen kann, ist nicht unwahrscheinlich. In Bremen konnte die Partei im Frühjahr eine Wahlveranstaltung im dortigen Kongresszentrum durchsetzen.
Neben einer Veranstaltung ein Wochenende vor der Bürgerschaftswahl möchte die DVU auch noch eine „Konferenz zu Themen der Bildungs-, Jugend- und Familienpolitik" im Wirtschaftsgymnasium St. Pauli durchführen. Diese soll am 8. oder 9. Februar ganztägig stattfinden. Auch hier ist der Wille, die DVU draußen zu lassen zwar groß, aber wenig erfolgversprechend. Das Gymnasium ist ebenfalls staatlich und in der Vergangenheit fanden schon Veranstaltungen neofaschistischer Parteien in Hamburger Schulen statt. Ein Rechtsstreit zwischen den verschiedenen Seiten mag sich noch ein paar Wochen hinziehen. Dass die DVU ein, zwei Großveranstaltungen machen wird ist allerdings ziemlich sicher: Sie ist eine zugelassene Partei, hat gute Anwälte und das Vermögen von Multimillionär Frey im Rücken.
Extra für den Wahlkampf und die Organisierung der Veranstaltungen hat die DVU inzwischen einen ehemaligen Weggefährten des notorischen Neonazis Christian Worch als Pressesprecher eingestellt. Matthias Faust ist seit ein paar Tagen für die DVU tätig. Anfang Oktober trat er noch mit Christian Worch als Organisator eines misslungenen Naziaufmarsches in Salzgitter auf. Der neue Pressesprecher Faust hatte noch 2005 Frey und die DVU heftig kritisiert und war bis November 2006 „Aufbaubeauftragter" eines neu zugründenden Landesverbandes der Republikaner. Der alte Hamburger Landesverband hatte sich Anfang 2005 in die NPD aufgelöst. Als der REP-Landesverband Bremen im Herbst 2006 zu einer Antifa-Demo aufrief, wechselte Faust ebenfalls zur NPD. Da er hier aber die inzwischen geschasste, ehemalige NPD-Landesvorsitzende Anja Zysk unterstützte und gute Kontakte zu Worch pflegte, ist er seit Frühjahr dieses Jahres nicht mehr Mitglied. Dass die DVU einen Mann zum Pressesprecher wählt, der neofaschistische Organisationen wie das Hemd wechselt, mag ein Anzeichen für die Knappheit an Personal sein. Unterschätzen sollte man die Gefahr jedoch nicht. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die DVU gewählt wurde, egal wie schlecht sie personell aufgestellt war. Vor 10 Jahren fehlten der DVU 190 Stimmen um in die Bürgerschaft einzuziehen.