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Was in der großen, weißen Villa stattfindet, lässt sich von außen natürlich nicht sehen. Aber es gibt Regeln für das Ritual hinter verschlossen Türen: Sie schreiben vor, dass sich junge Männer gegenüber treten, das Gesicht mit einem Helm bedeckt, die Oberkörper frei, in den Händen stumpfe Säbel. Damit müssen sie sich gegenseitig attackieren, wenn es sein muss bis aufs Blut.
Die pennale Mensur ist eine Tradition der Schülerburschenschaften, die vor allem in Österreich praktiziert wird. An diesem Samstag allerdings wird sie auch in Deutschland gepflegt: In Hamburg haben sich zwei deutsche Schülerburschenschaften getroffen, um ihre Mitglieder in einer sogenannten Hatz gegeneinander antreten zu lassen, die pennale Burschenschaft Chattia Friedberg und die gymnasiale Burschenschaft Germania. Über Facebook hatten sie ihre "Waffenbrüder" dazu eingeladen.
Die Chattia Friedberg wurde im vergangenen Jahr in Hamburgs Verfassungsschutzbericht als rechtsextrem eingestuft und steht unter Beobachtung. In dem Bericht heißt es, die Burschenschaft erwarte "von ihren Mitgliedern mindestens einen Fechtgang mit dem Säbel. Nach eigenem Bekunden werden so die 'Feiglinge und Dummschwätzer' aussortiert". Sie rekrutiert ihre Mitglieder unter Schülern, die mindestens 16 Jahre alt sind.