Südafrika.wordpress.com, Ghassan Abid
Im März 1994 war die Ungewissheit über die Zukunft Südafrikas größer denn je. Die Demokratisierung nahm ihren holprigen Lauf – trotz Wahlboykottaufrufe, einer gescheiterten freiwilligen Entwaffnung und mehreren Morden durch Rechtsradikale. Nelson Mandela ist seit einigen Jahren frei und auf höchster politischer Ebene liefen die Vorbereitungen zum Übergang von einem weißen Minderheitsregime hin zu einer schwarzen Mehrheitsregierung. Doch nicht alle am Kap wollten den Untergang des Apartheidsstaates untätig hinnehmen. Drei Deutsche reisten in dieser Zeit nach Südafrika, um den Radikalen beizustehen.
Über den Johannesburger Jan-Smuts-Flughafen – der 2006 in O.R. Tambo International umbenannt wurde – waren Thomas Kuntz (32 Jahre) aus Itzehoe, Stephan Rays (26 Jahre) aus Hamburg und Alexander Neidlein (19 Jahre) aus Crailsheim als vermeintliche deutsche Touristen eingereist. Relativ spät stellte sich bei den Sicherheitsbehörden am Kap heraus, dass die drei auf einer Farm untergebrachten Bundesbürger tatsächlich Terroristen waren. Denn Kuntz und Rays sind in Deutschland ausschließlich aus dem Hamburger Rotlichtmilieu als Türsteher bekannt gewesen, während über Neidlein zum damaligen Zeitpunkt keiner etwas wusste. Das Trio war reichlich mit Waffen und Munition versorgt, pflegte gute Kontakte zu südafrikanischen Rassisten und wollte den Machtwechsel durch die “Neger vom ANC” mit vollkommener Entschlossenheit verhindern.
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