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Indymedia, Antifa Nikolaus 07.12.2008

Nachdem es schon zur Wiedereröffnung des Lüneburger Naziladens "Temple of Football" am 3. Dezember zu antifaschistischen Protesten kam, wurde die "Neueröffnungsparty" am 6. Dezember ebenfalls von antifaschistischen Aktionen begleitet.
Tausende Menschen die an diesem Tag auf den Lüneburger Weihnachtsmarkt strömten, bot sich ein ganz und gar nicht weihnachtliches Schauspiel. Fahrzeuge der Polizei standen rund um den Naziladen und voll ausgerüstete Polizeibeamte schützen den Naziladen.
Um 10 Uhr sollte die "Eröffnungsparty" im Laden beginnen. Allerdings tat sich zunächst gar nichts. Außer einer Handvoll Nazis um den Ladenbesitzer Christian Sternberg, kamen weder KundInnen noch Partygänger. Nur die Polizei machte sich bereit und stellte sich vor dem Laden und an den Zufahrtswegen auf.
Gegen 11 Uhr tauchten dann die ersten AntifaschistInnen auf und wollten wieder direkt vor dem Laden protestieren. Dieses unterband die Polizei allerdings recht zügig. 50 andere AntifaschistInnen, die sich an einem anderen Ort trafen und gemeinsam zum Naziladen gehen wollten, wurden nach wenigen Schritten von der Polizei gestoppt und in einer Straße festgehalten. Die Polizei bot ihnen dann eine "Spontandemonstration" am Rande der Innenstadt an. Eine Versammlung vor dem Naziladen in der Altenbrückertorstraße wurde ihnen untersagt. Auf das "freundliche" Angebot der Polizei wurde seitens der Antifas verzichtet und die Antifas verteilten sich in der Innenstadt, nachdem sie in kleineren Gruppen und in fünfminütigen Abstand den Polizeikessel verlassen konnten.

Kurze Zeit später gelangten die meisten Antifas in die unmittelbare Nähe des Naziladens. Trotz verschiedenster Verhinderungsversuche der Polizei, konnten rund 45 Antifas in die Altenbrückertorstraße gelangen und sich an einer Straßenecke – ca. 30 Meter vom Naziladen entfernt – versammeln. Die Polizei riegelte den direkten Zugang zum Naziladen ab, ließ die anwesenden Antifas an ihrem Ort aber gewähren. Einige Stunden konnten dann zumindest Flugblätter verteilt werden und die Öffentlichkeit konnte informiert werden. 
Im Laufe des Tages besuchten rund 30 Nazis den Laden. Die Nazis standen anfangs in kleineren Gruppen vor dem Laden und beschäftigten sich mit dem Konsum von Bier und Wein. Dabei machten sie dann allerdings eher den Eindruck von Gewohnheitstrinkern. Am späten Nachmittag lungerten dann nur noch 10 Nazis im Innenhof des Hauses rum und leerten die letzten Bierflaschen.
Auffallend war, dass außer Stefan Klingbeil von der Kameradschaft "Snevern Jungs", kein bekannter Naziaktivist die "Neueröffnungsparty" von Sternberg besuchte. Sämtliche Führungsaktivisten der regionalen Naziszene hielten sich fern. Von der Lüneburger Kameradschaft schaute nur Michael Schülke kurz vorbei. Aus Lüneburg war neben einer Gruppe um den "JN-Beauftragten" Lasse Krüger aus Vögelsen, auch noch Jan Hencke vor Ort. Lasse Krüger schleppte zur "Party" auch eine Fahne der "Jungen Nationaldemokraten" (Jugendorganisation der NPD) mit. Der größte Teil der Nazis reiste von auswärts an und wurde offensichtlich eher durch die Freigetränke angezogen, als aus "nationaler Solidarität".
Um 18.30 Uhr war dann "Open End" und die letzten Nazis verschwanden, nachdem sie eine Holzplatte vor die Schaufensterscheibe geschraubt hatten.

Durch die verschiedenen antifaschistischen Aktionen in den letzten Tagen, war die "Neueröffnungsparty" vermutlich auch schon der Beginn des Wiederauszuges. Der Vermieter des Ladens, hat dem Nazi Sternberg gekündigt. Allerdings erst zum Dezember 2009. Für Lüneburger Antifaschistinnen und Antifaschisten bleibt also die Aufgabe bestehen, in der nächsten Zeit den Protest gegen den Naziladen zu verstärken und den Auszug des "Temple of Football" zu beschleunigen.