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Zwei neofaschistische Sonnenwendfeiern in Niedersachsen

Der Weser Kurier – von Stefan Schölermann

Eschede wacht auf: Zum ersten Mal protestierte gestern ein Bürgerbündnis gegen das rechtsextremistische Treiben auf dem Gelände des Landwirts und NPD-Aktivisten Joachim Nahtz.

Das Gelände am Rande Eschedes ist seit Jahren Treffpunkt von Neonazis. Nahtz veranstaltet auf seinem Hof unter anderem "Sonnwendfeiern". Gestern trafen sich dort einmal mehr rund 180 Angehörige neonazistischer Kameradschaften und NPD-Mitglieder zur "Wintersonnwende".

"Es darf kein Wegschauen mehr geben", hatte der parteilose Bürgermeister der 3800- Seelen-Gemeinde, Günter Berg, schon vor Wochen gefordert. Seinem Aufruf zum Protest folgten gestern Abend rund 200 Escheder Bürger. Sie waren nicht die einzigen, die ihren Unmut über die neonazistischen Umtriebe zum Ausdruck brachten. Bereits Stunden zuvor hatte es am Bahnhof eine Demonstration gegeben: Etwa 300 vorwiegend junge Leute waren dem Aufruf der "Antifaschistischen Aktion Lüneburg" gefolgt. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte zu dieser Kundgebung aufgerufen. Weil sich ihr auch Angehörige des linksautonomen Spektrums anschlossen, zeigte die Polizei massiv Präsenz.

Bereits im Sommer war es am Gelände des Landwirts Nahtz zu gezielten Angriffen auf Journalisten gekommen. Einer der mutmaßlichen Neonazi-Schläger muss sich deshalb voraussichtlich im Januar vor Gericht verantworten. Niedersachsens Verfassungsschutzpräsident Günter Heiß warnte im Gespräch mit unserer Zeitung vor den rechtsextremistischen Umtrieben in Eschede. Sie hätten "identitätsstiftende Bedeutung" für die Szene und seien wichtig für deren inneren Zusammenhalt, sagte Heiß. Zugleich machten NPD und parteilose Neonazi-Kader durch diese Zusammenkünfte deutlich, dass sie "weit außerhalb der abendländisch-christlichen Kultur und der demokratischen Wertegemeinschaft stehen".

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