Lokalanzeiger Langenhorn / Fuhlsbüttel (as)
Zum Gedenken an die Opfer der Euthanasie, die während der NS-Zeit von der ehemaligen „Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn“ in Tötungs- und Verwahranstalten deportiert wurden, hat Hamburgs Gesundheits- und Sozialsenator Dietrich Wersich eine Gedenktafel enthüllt, die vor dem Walter-Behrmann-Haus (Haus 42) auf dem Ochsenzoller Krankenhausgelände steht.
Die Tafel erinnert an 4097 Patientinnen und Patienten, von denen 3755 umgebracht wurden sowie an die Ermordung von zwölf Kindern in der „Kinderfachabteilung“ bei medizinischen Versuchen. Bei der Gedenkfeier, an der mehr als 150 Gäste teilnahmen, gedachten Bischhöfin Maria Jepsen, Erzbischof Dr. Werner Thissen und Kantor Arieh Gelber der Opfer im Gebet.
“Langenhorn war das Tor zum Tod. Die Ärzte waren keine gewöhnlichen Kriminellen, sondern sind während der Ausübung ihrer Berufe zu Massenmördern geworden“, sagte Dr. Michael Wunder von der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. „Der Gedenkstein ist ein spätes, aber sehr wichtiges Zeichen gegen das Vergesen“. Gemeinsam mit Professor Dr. Klaus Böhme, dem langjährigen Direktor der psychatrischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses Ochsenzoll, hat er an der Aufarbeitung der Geschichte der Anstalt Langenhorn gearbeitet und 1993 die Publikation „Wege in den Tod – Hamburgs Anstalt Langenhorn und die Euthanasie in der Zeit des Nationalsozialismus“ veröffentlicht.
Im Anschluss an die Enthüllung der Gedenktafel wurde die Ausstellung „Wege in den Tod“ eröffnet. In den Vorträgen standen die Anstalt Langenhorn, das Euthanasie-Programm sowie die Menschenwürde im Mittelpunkt. In der ehemaligen Krankenhauskapelle, gegenüber dem Gedenkstein, wird unter dem Namen „Verrückte Welten- Haus der Psychatrie“ zukünftig die Hamburgische Psychatriegeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart dargestellt und künstlerisch interpretiert.