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Peter Müller, taz-nord

4.000 Menschen demonstrierten am Samstag gegen einen Aufmarsch von 200 Rechtsextremen. Durch Auflagen und einen Trick der Polizei kam es zu keinem Aufeinandertreffen der beiden Gruppen. Kein normaler Tag in Pinneberg: leere Straßen, ein Hubschrauber kreiste, Polizeisperren und Einsatzwagen überall. Der Pkw- und Nahverkehr ruhte, der Fernverkehr schlich im Schneckentempo durch den Bahnhof, in dem sich Neonazis und Antifaschisten versammeln wollten. Doch später füllte sich die City: Unter dem Motto "Pinneberg ist für alle da, gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus – ohne uns" demonstrierten laut Veranstalter 4.000 Menschen gegen Nazis. Von der Drohung, sich den Neonazis durch zivilen Ungehorsam in den Weg zu stellen, mussten die Protestler keinen Gebrauch machen. Die Polizei hatte die Nazis umdirigiert.
Noch am Morgen versuchten die Polizeisprecherinnen Sabine Zurlo und Silke Tobies auf einer improvisierten Pressekonferenz vor dem Kreishaus Unwissenheit vorzugaukeln. Tags zuvor hatte ein Gericht entschieden, dass die Stadt den Aufmarsch der Freien Kameradschaften um den Hamburger Neonazi Thomas "Steiner" Wulff gewähren lassen muss, mögliche Konfrontationen über Auflagen unterbunden werden könnten. Durch das späte Urteil habe die Polizei nichts planen können, sagte Zurlo, deshalb müsse die Polizei jetzt "flexibel und dynamisch" mit Auflagen reagieren. Was sie verschwieg: Bereits in der Nacht zuvor war mit Wulff konferiert worden, um den Aufmarsch per Auflage vorzuverlegen.

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