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Polizeigewalt
Andreas Speit, taz-nord

Übergriffe bei Polizeieinsatz gegen NPD-Gegner. Auch Unbeteiligte werden brutal angegangen. Interne Ermittlungen gegen Beamte laufen.
Der Schock der Mayers (Name geändert) war noch spürbar an diesem Samstagmittag. Keine Stunde zuvor hatte sich für die Blankeneser Familie Unvorstellbares zugetragen: Im eigenen Vorgarten sei ihre Tochter von Polizisten angegriffen und zu Boden geworfen worden. Als die Beamten ihr Handfesseln anlegten, eilte der entsetzte Vater hinzu – und wurde ebenfalls Opfer der Uniformierten: Auch er wurde zu Boden geworfen und bekam Fesseln angelegt. "Bisher dachte ich, wir leben in einem Rechtsstaat", so Herr Mayer zur taz.
Eigentlich hatte sich der Polizeieinsatz um einen NPD-Infostand im Zentrum des Stadtteils gedreht, der Gegendemonstranten angelockt hatte. Nicht nur die daran völlig unbeteiligten Mayers wurden von übereifrigen Polizisten angegangen. Fotos, die der taz vorliegen, bestätigen die Angaben von Augenzeugen: Polizisten droschen auf NPD-Gegner ein, hetzten Diensthunde auf sie. Ein bereits festgenommener Jugendlicher wurde gewürgt, ein älterer Mann herumgeschubst. "Ohne Vorwarnung wurden die Jugendlichen mit Schlagstöcken verprügelt", sagt Michael Sauer von der Partei "Die Linke". Auch eine Frau im Rollstuhl berichtet: "Es war ein sehr brutaler Einsatz." Auf der anderen Seite der Blankeneser Bahnhofstraße erfreuten sich daran offenbar rund 15 breit grinsende NPD-Sympathisanten.

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