Andreas Speit, taz
Das neue rechte Monatsmagazin "Zuerst" will die "ganzen Alt-68er, die am Drücker sitzen, ordentlich in die Zange" nehmen – und hat dafür einen seriösen Partner. Eine 100%ige Tochter des Hamburger Bauer-Verlages, die Verlagsunion KG, übernimmt den Vertrieb. (Felix Krebs)
Die Ausrichtung von Zuerst ist eindeutig. Der "herrschenden Meinungsdiktatur der politischen Korrektheit" will das "deutsche Nachrichtenmagazin" entgegentreten. Dieser "Entartung unseres politischen Systems und der Entmündigung des Volkes" und dem "Konformitätsdruck des Meinungskartells" wolle man sich "nicht unterordnen", versichert Chefredakteur Günther Deschner im Editorial. Seit dem Wochenende ist das neue Magazin aus der reichlich rechten Ecke bundesweit zu erwerben.
Im Hause der Verlagsgruppe Lesen & Schenken ist man gegenüber der taz zurückhaltend. Am Erscheinungstag des 84 Seiten starken Magazins seien Chefredakteur Günther Deschner, Stellvertreter Manuel Ochsenreiter und Verleger Dietmar Munier nicht zu erreichen, erklärt eine Verlagsmitarbeiterin. Sie versichert, dass die Startauflage bei 86.000 Exemplaren läge. Als "Zielgruppe" von Zuerst sieht Verleger Munier "einerseits Leute, die sich mit der Linie von Zuerst identifizieren" und anderseits, "Leute, die sich neben Spiegel, Focus, Stern" den "Luxus erlauben, eine alternative Meinung" einzuholen, sagte er im Interview mit dem Szene-Internetportal Gesamtrechts. Mit der "zweifelsfrei rechten Zeitung", so betont der Mittfünfziger, sollen in der Bundesrepublik, diesem "linken Narrenhaus" die "ganzen Alt-68er, die am Drücker sitzen, ordentlich in die Zange" genommen werden. Schließlich befände sich Deutschland in "höchster Gefahr", so Munier: durch "massenhafte Einwanderung", "rekordverdächtige Fortpflanzung der Fremden" und "Verlust der eigenen ethnischen Identität".