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Störungsmelder, von Wolfgang Nacken (25.01.2010)

Nein, das ist keine Satire. Die NPD meint es ernst: „Multikulti-Sex“ sei eine Ursache für Pädophilie. In einem ihrer jüngsten Interneteinträge wettert der Hamburger Landesverband der NPD gegen einen Mann, der wegen sexueller Übergriffe auf Kinder vor Gericht steht. Dass die rechtsextreme Partei sich eines populären Themas bedient, ohne sich irgendwelche Gedanken über die Problematik zu machen, stellt sie dort anschaulich unter Beweis.

Denn ein verantwortungsvoller Umgang mit den Opfern ist den Hamburger Neonazis ebenso fremd wie die differenzierte und fundierte Auseinandersetzung mit Verbrechen, gegen die ohne Frage vorgegangen werden muss. Mit ihrer Kampagne „Todesstrafe für Kinderschänder“ zielen sie jedoch auf das Gegenteil dessen, was in Fachkreisen unbestrittener Ansatz ist. Das beginnt bei der Analyse der Täter: diese sind nämlich selten die bösen kranken Männer, die ihren Opfern im Gebüsch auflauern, sondern meistens Personen aus dem persönlichen Umfeld der Opfer: Onkel, Väter, Erzieher. Der Umgang mit den Tätern ist also auch immer ein Umgang mit einem sehr persönlichen sozialen System, aus dem man nicht einfach jemanden herausreißen und umbringen kann.

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