Mit einem massiven Störungsversuch aus dem Umfeld der ehemaligen verbotenen Nazi-Kameradschaft "Hamburger Sturm" (Vofläufer war der „Bramfelder Sturm“), sahen sich heute ca. 15 AktivistInnen der Kampagne „Keine Stimme den Nazis“ im Hamburger Osten konfrontiert. Eine Gruppe von ca. 15-25 Neonazis konnte Parolen rufend bis auf 30 Meter an den Infotisch der Kampagne zumarschieren und wurde dann von Polizeikräften festgesetzt. Die Neofaschisten erhielten weitläufige Platzverweise und wurden nach Personalienfeststellung aus dem Stadtviertel geleitet.
„Keine Stimme den Nazis“ setzte in Bramfeld ihre Infotour durch die äußeren Hamburger Stadtteile anlässlich der Bürgerschaftswahl fort. Nachdem schon in Form von Infoständen im Norden der Stadt (Langenhorn), sowie in den südlichen Stadtteilen Wilhelmsburg und Harburg der Wahlkampf der neofaschistischen „Deutschen Volksunion“ (DVU) teils gravierend behindert wurde, galt es nun in Hamburg-Bramfeld einen antifaschistischen Akzent im Stadtteil zu setzen. Bramfeld gilt als ein Schwerpunkt der Hamburger Nazi-Szene. Hier versuchen militante Nazis seit Jahren, sich als politische Kraft zu verankern. Getarnt als Bürgerinitiative „Unsere Zukunft“, mit mehrmals im Jahr durchgeführten öffentlichen Informationsständen wollen sich die Bramfelder Nazis im Stadtbild etablieren. Zudem wird konsequent versucht, antifaschistische Informationsveranstaltungen oder Stadtteilinitiativen vor Ort zu stören.
Mit dem heutigen Infotisch, der sowohl von autonomen Antifaschisten als auch vom Bramfelder Kulturladen BRAKULA) und der Friedensinitiative Bramfeld unterstützt wurde, konnte an dem Bild der „Nazi-Hochburg Bramfeld“ gekratzt werden. Zwar ist hier ein organisierter Kern von Neofaschisten aktiv, aber der Tag zeigt ebenso wie die antifaschistische Informationsveranstaltung im BRAKULA im November letzten Jahres, dass antifaschistische Intervention gerade in den Randbezirken Hamburgs nötig und vor allem möglich ist. Die Frage eines langfristigen Engagements in den betroffenen Stadtteilen wird hier offenkundig. Dabei sollte es gelingen, die lokalen antifaschistischen Initiativen und Bündnisse vor Ort zu stärkeden-nazin, anstatt dauerhaft „von außen“ einzugreifen.