Jana Meiser Avanti, Jungle World
Die Ausgangsbedingungen waren denkbar schlecht. Die CDU-Regierungen in Dresden und Sachsen bilden die erzkonservative Phalanx der Extremismusdoktrin. Ein eigens eingebrachter Gesetzentwurf sollte das »stille Gedenken« an die »Bombenopfer vom 13. Februar« festschreiben. Die Altstadt sollte, so Bischof Jochen Bohl, »vor Extremisten und Geschichtsrevisionismus von links und rechts geschützt werden«. Die Bürgermeisterin Helma Orosz (CDU) plante eine Menschenkette um die Altstadt, um dies zu untermalen. Flankiert wurde die Kampagne durch Verlautbarungen des Inlandsgeheimdienstes, der vor einer »Invasion der Extremisten« warnte, und einer Hofberichterstattung der Regionalpresse. Dazu noch ein Ordnungsamt, das nach Gutsherrenart agierte und immer wieder Linke kriminalisierte und Nazis hofierte. Die linke Szene in Dresden war zerstritten und wenig selbstbewusst.