taz, Interview: Kendra Eckhorst
SCHWEIGEN ODER SINGEN Die jüdische Musikerin Esther Bejarano spielte im Mädchenorchester von Auschwitz und überlebte so den Holocaust. 1960 zog sie nach Hamburg und engagiert sich seit über 30 Jahren gegen den Faschismus: Derzeit tritt sie mit der Kölner Hip-Hop-Combo Microphone Mafia auf, liest in Schulen und lässt sich nicht beeindrucken, wenn die NPD einen Drohbrief schickt
taz: Frau Bejarano, mit der Kölner Hip-Hop-Combo Microphone Mafia haben Sie die CD "Per la Vita" aufgenommen. Ihre Lieder wurden mit einem Hip-Hop-Beat unterlegt und neue, gerappte Texte kamen zu ihrem Gesang dazu. Mögen Sie Hip-Hop-Musik wirklich?
Esther Bejarano: Ich kann nicht sagen, dass ich sie liebe. Sie ist mir viel zu laut und das Rumgehopse auf der Bühne ist auch nicht mein Fall. Die Rapper habe ich aber schon gemäßigt.
Was interessiert Sie an der Zusammenarbeit?
Zum einen, wie unsere Musik mit den Texten der Rapper zusammenpasst. Die sind wirklich gut. Zum anderen, dass eine Alte wie ich mit ganz jungen Leuten auf der Bühne steht. Es kommen drei Generationen zusammen, aber auch drei verschiedene Religionen.