taz, von Mart-Jan Knoche
Zum 65. Jahrestag der Befreiung des KZ Neuengamme lud die dortige Gedenkstätte Überlebende ein – und brachte sie mit ihren Nachkommen ins Gespräch
Zwei Videokameras auf Stativen sehen Milos Poljansek und seine Tochter an. Dazu die Augen von etwa 70 Zuschauern in den Sitzreihen vor der kleinen Bühne, von drei Kontinenten angereist nach Hamburg, ins ehemalige Konzentrationslager Neuengamme: Europäer, Amerikaner und Australier, mit Kopfhörern und Funkempfängern bestückt. An einem Tisch flüstern vier Dolmetscher in Mikrofone, übersetzen simultan: Englisch, Deutsch, Polnisch und Slowenisch.
Zwei Generationen Poljanseks aus Slowenien sollen an diesem Vormittag dabei helfen – wie es im Tagungsflyer heißt – "das Spannungsverhältnis von privatem Erinnern und öffentlicher Erinnerungskultur" in ihrer Heimat zu beleuchten. So wie weitere 85 Überlebende und gut 300 Angehörige sind sie zum 65. Jahrestag der Auflösung des KZ Neuengamme gekommen. Eine einmalige Gelegenheit für das zur Gedenkstätte gehörende Studienzentrum – vielleicht die letzte dieser Art, bedenkt man das Alter vieler Angereister: Jeden Tag haben die Historiker mit Gedenkveranstaltungen, Exkursionen und Zeitzeugen-Interviews beschickt.
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