Andreas Speit, taz-nord
Ein Delmenhorster Bürgerkomitee will nach Naziangriffen künftig selbst ermitteln. Die Polizei verharmlose die Situation, wenn sie von Gruppen spreche, die sich "wechselseitig angehen"
Das neue Delmenhorster Bündnis "Nazis raus aus unserer Stadt" hat am Wochenende angekündigt, nach rechtsextremen Angriffen künftig auf eigene Faust zu ermitteln. "Wir sind mit unserer Geduld am Ende", sagt Bündnissprecher Peter Vogel. "Seit Monaten kommt es zu Angriffen durch Neonazis, die bewusst verharmlost werden."
Die Kritik richtet sich vor allem gegen die Polizei. Die erkläre die Übergriffe "beharrlich" zu Prügeleien "zwischen Linken und Rechten", sagt Vogel, der Vorsitzender der "Medienagentur für Menschenrechte e.V." ist. Bereits vor Monaten hatte Monika Meyer von der Initiative "Eltern gegen Rechts" die Situation in Delmenhorst gegenüber der taz so beschrieben: "Hier laufen die Neonazis mit Schlagstöcken herum. Ein Brandanschlag wurde verübt. Die Polizei redet dennoch von Auseinandersetzungen zwischen linken und rechten Jugendlichen."